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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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ich denke dir nicht dein Glück zu rauben.
Darfst du meine Absicht verkennen, und hast
du vergessen, daß ich jederzeit mehr für dich
als für mich gesorgt habe? Sag mir nur
was du willst, wir wollen schon sehen, wie
wir es ausführen.

Was kann ich wollen? versetzte Mariane;
ich bin elend, auf mein ganzes Leben elend,
ich liebe ihn, der mich liebt, sehe, daß ich
mich von ihm trennen muß, und weiß nicht,
wie ich es überleben kann. Norberg kommt,
dem wir unsere ganze Existenz schuldig sind,
den wir nicht entbehren können. Wilhelm
ist sehr eingeschränkt, er kann nichts für mich
thun. --

Ja, er ist unglücklicherweise von denen
Liebhabern, die nichts als ihr Herz bringen,
und eben diese haben die meisten Präten¬
sionen.

Spotte nicht! der Unglückliche denkt sein

ich denke dir nicht dein Glück zu rauben.
Darfſt du meine Abſicht verkennen, und haſt
du vergeſſen, daß ich jederzeit mehr für dich
als für mich geſorgt habe? Sag mir nur
was du willſt, wir wollen ſchon ſehen, wie
wir es ausführen.

Was kann ich wollen? verſetzte Mariane;
ich bin elend, auf mein ganzes Leben elend,
ich liebe ihn, der mich liebt, ſehe, daß ich
mich von ihm trennen muß, und weiß nicht,
wie ich es überleben kann. Norberg kommt,
dem wir unſere ganze Exiſtenz ſchuldig ſind,
den wir nicht entbehren können. Wilhelm
iſt ſehr eingeſchränkt, er kann nichts für mich
thun. —

Ja, er iſt unglücklicherweiſe von denen
Liebhabern, die nichts als ihr Herz bringen,
und eben dieſe haben die meiſten Präten¬
ſionen.

Spotte nicht! der Unglückliche denkt ſein

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[103/0111] ich denke dir nicht dein Glück zu rauben. Darfſt du meine Abſicht verkennen, und haſt du vergeſſen, daß ich jederzeit mehr für dich als für mich geſorgt habe? Sag mir nur was du willſt, wir wollen ſchon ſehen, wie wir es ausführen. Was kann ich wollen? verſetzte Mariane; ich bin elend, auf mein ganzes Leben elend, ich liebe ihn, der mich liebt, ſehe, daß ich mich von ihm trennen muß, und weiß nicht, wie ich es überleben kann. Norberg kommt, dem wir unſere ganze Exiſtenz ſchuldig ſind, den wir nicht entbehren können. Wilhelm iſt ſehr eingeſchränkt, er kann nichts für mich thun. — Ja, er iſt unglücklicherweiſe von denen Liebhabern, die nichts als ihr Herz bringen, und eben dieſe haben die meiſten Präten¬ ſionen. Spotte nicht! der Unglückliche denkt ſein

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/111>, abgerufen am 27.11.2024.