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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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denen sie eine reizende Wendung zu geben
wußte, schüttete ihr Laertes gebrannte Man¬
deln in den Schooß, von denen sie sogleich
zu naschen anfing. Sehn Sie, welch ein
Kind dieser junge Mensch ist! rief sie aus,
er wird Sie überreden wollen, daß ich eine
große Freundin von solchen Näschereyen sey,
und er ist's, der nicht leben kann, ohne ir¬
gend etwas Leckeres zu genießen.

Lassen Sie uns nur gestehn, versetzte
Laertes, daß wir hierin, wie in mehrerem,
einander gern Gesellschaft leisten. Zum Bey¬
spiel, sagte er, es ist heute ein sehr schöner
Tag, ich dächte wir führen spatzieren und
nähmen unser Mittagsmahl auf der Müh¬
le. -- Recht gern, sagte Philine, wir müssen
unserm neuen Bekannten eine kleine Verän¬
derung machen. Laertes sprang fort, denn
er ging niemals, und Wilhelm wollte einen
Augenblick nach Hause, um seine Haare, die

denen ſie eine reizende Wendung zu geben
wußte, ſchüttete ihr Laertes gebrannte Man¬
deln in den Schooß, von denen ſie ſogleich
zu naſchen anfing. Sehn Sie, welch ein
Kind dieſer junge Menſch iſt! rief ſie aus,
er wird Sie überreden wollen, daß ich eine
große Freundin von ſolchen Näſchereyen ſey,
und er iſt’s, der nicht leben kann, ohne ir¬
gend etwas Leckeres zu genießen.

Laſſen Sie uns nur geſtehn, verſetzte
Laertes, daß wir hierin, wie in mehrerem,
einander gern Geſellſchaft leiſten. Zum Bey¬
ſpiel, ſagte er, es iſt heute ein ſehr ſchöner
Tag, ich dächte wir führen ſpatzieren und
nähmen unſer Mittagsmahl auf der Müh¬
le. — Recht gern, ſagte Philine, wir müſſen
unſerm neuen Bekannten eine kleine Verän¬
derung machen. Laertes ſprang fort, denn
er ging niemals, und Wilhelm wollte einen
Augenblick nach Hauſe, um ſeine Haare, die

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[231/0239] denen ſie eine reizende Wendung zu geben wußte, ſchüttete ihr Laertes gebrannte Man¬ deln in den Schooß, von denen ſie ſogleich zu naſchen anfing. Sehn Sie, welch ein Kind dieſer junge Menſch iſt! rief ſie aus, er wird Sie überreden wollen, daß ich eine große Freundin von ſolchen Näſchereyen ſey, und er iſt’s, der nicht leben kann, ohne ir¬ gend etwas Leckeres zu genießen. Laſſen Sie uns nur geſtehn, verſetzte Laertes, daß wir hierin, wie in mehrerem, einander gern Geſellſchaft leiſten. Zum Bey¬ ſpiel, ſagte er, es iſt heute ein ſehr ſchöner Tag, ich dächte wir führen ſpatzieren und nähmen unſer Mittagsmahl auf der Müh¬ le. — Recht gern, ſagte Philine, wir müſſen unſerm neuen Bekannten eine kleine Verän¬ derung machen. Laertes ſprang fort, denn er ging niemals, und Wilhelm wollte einen Augenblick nach Hauſe, um ſeine Haare, die

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/239>, abgerufen am 21.11.2024.