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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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ten Bäumen, Philinen allein, an einem stei¬
nernen Tische, sitzen. Sie sang ihnen ein
lustiges Liedchen entgegen, und als Laertes
nach ihrer Gesellschaft fragte, rief sie aus:
ich habe sie schön angeführt, ich habe sie
zum Besten gehabt, wie sie es verdienten.
Schon unterwegs setzte ich ihre Freygebigkeit
auf die Probe, und da ich bemerkte, daß sie
von den kargen Näschern waren, nahm ich
mir gleich vor, sie zu bestrafen. Nach unsrer
Ankunft fragten sie den Kellner, was zu ha¬
ben sey? der mit der gewöhnlichen Geläufig¬
keit seiner Zunge alles, was da war, und
mehr als da war, hererzählte. Ich sah ihre
Verlegenheit, sie blickten einander an, stot¬
terten, und fragten nach dem Preise. Was
bedenken Sie sich lange, rief ich aus, die
Tafel ist das Geschäft eines Frauenzimmers,
lassen Sie mich dafür sorgen. Ich fing dar¬
auf an, ein unsinniges Mittagmahl zu be¬

ten Bäumen, Philinen allein, an einem ſtei¬
nernen Tiſche, ſitzen. Sie ſang ihnen ein
luſtiges Liedchen entgegen, und als Laertes
nach ihrer Geſellſchaft fragte, rief ſie aus:
ich habe ſie ſchön angeführt, ich habe ſie
zum Beſten gehabt, wie ſie es verdienten.
Schon unterwegs ſetzte ich ihre Freygebigkeit
auf die Probe, und da ich bemerkte, daß ſie
von den kargen Näſchern waren, nahm ich
mir gleich vor, ſie zu beſtrafen. Nach unſrer
Ankunft fragten ſie den Kellner, was zu ha¬
ben ſey? der mit der gewöhnlichen Geläufig¬
keit ſeiner Zunge alles, was da war, und
mehr als da war, hererzählte. Ich ſah ihre
Verlegenheit, ſie blickten einander an, ſtot¬
terten, und fragten nach dem Preiſe. Was
bedenken Sie ſich lange, rief ich aus, die
Tafel iſt das Geſchäft eines Frauenzimmers,
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auf an, ein unſinniges Mittagmahl zu be¬

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[249/0257] ten Bäumen, Philinen allein, an einem ſtei¬ nernen Tiſche, ſitzen. Sie ſang ihnen ein luſtiges Liedchen entgegen, und als Laertes nach ihrer Geſellſchaft fragte, rief ſie aus: ich habe ſie ſchön angeführt, ich habe ſie zum Beſten gehabt, wie ſie es verdienten. Schon unterwegs ſetzte ich ihre Freygebigkeit auf die Probe, und da ich bemerkte, daß ſie von den kargen Näſchern waren, nahm ich mir gleich vor, ſie zu beſtrafen. Nach unſrer Ankunft fragten ſie den Kellner, was zu ha¬ ben ſey? der mit der gewöhnlichen Geläufig¬ keit ſeiner Zunge alles, was da war, und mehr als da war, hererzählte. Ich ſah ihre Verlegenheit, ſie blickten einander an, ſtot¬ terten, und fragten nach dem Preiſe. Was bedenken Sie ſich lange, rief ich aus, die Tafel iſt das Geſchäft eines Frauenzimmers, laſſen Sie mich dafür ſorgen. Ich fing dar¬ auf an, ein unſinniges Mittagmahl zu be¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/257>, abgerufen am 22.11.2024.