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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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für Zauberer, Juden und Pfaffen seyn moch¬
ten; so konnt' er sich doch der Empfindung
nicht erwehren, daß er die glücklichsten Au¬
genblicke seines Lebens in der Nähe eines
ähnlichen Trödelkrams gefunden hatte. Hät¬
te Melina in sein Herz sehen können, so
würde er ihm eifriger zugesetzt haben, eine
Summe Geldes auf die Befreyung, Aufstel¬
lung und neue Belebung dieser zerstreuten
Glieder zu einem schönen Ganzen herzuge¬
ben. Welch ein glücklicher Mensch, rief
Melina aus, könnte ich seyn, wenn ich nur
zwey hundert Thaler besäße, um zum An¬
fange den Besitz dieser ersten theatralischen
Bedürfnisse zu erlangen. Wie bald wollt'
ich ein kleines Schauspiel beysammen haben,
das uns in dieser Stadt, in dieser Gegend
gewiß sogleich ernähren sollte. Wilhelm
schwieg, und beide verließen nachdenklich die
wieder eingesperrten Schätze.

Me¬

für Zauberer, Juden und Pfaffen ſeyn moch¬
ten; ſo konnt’ er ſich doch der Empfindung
nicht erwehren, daß er die glücklichſten Au¬
genblicke ſeines Lebens in der Nähe eines
ähnlichen Trödelkrams gefunden hatte. Hät¬
te Melina in ſein Herz ſehen können, ſo
würde er ihm eifriger zugeſetzt haben, eine
Summe Geldes auf die Befreyung, Aufſtel¬
lung und neue Belebung dieſer zerſtreuten
Glieder zu einem ſchönen Ganzen herzuge¬
ben. Welch ein glücklicher Menſch, rief
Melina aus, könnte ich ſeyn, wenn ich nur
zwey hundert Thaler beſäße, um zum An¬
fange den Beſitz dieſer erſten theatraliſchen
Bedürfniſſe zu erlangen. Wie bald wollt’
ich ein kleines Schauſpiel beyſammen haben,
das uns in dieſer Stadt, in dieſer Gegend
gewiß ſogleich ernähren ſollte. Wilhelm
ſchwieg, und beide verließen nachdenklich die
wieder eingeſperrten Schätze.

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[272/0280] für Zauberer, Juden und Pfaffen ſeyn moch¬ ten; ſo konnt’ er ſich doch der Empfindung nicht erwehren, daß er die glücklichſten Au¬ genblicke ſeines Lebens in der Nähe eines ähnlichen Trödelkrams gefunden hatte. Hät¬ te Melina in ſein Herz ſehen können, ſo würde er ihm eifriger zugeſetzt haben, eine Summe Geldes auf die Befreyung, Aufſtel¬ lung und neue Belebung dieſer zerſtreuten Glieder zu einem ſchönen Ganzen herzuge¬ ben. Welch ein glücklicher Menſch, rief Melina aus, könnte ich ſeyn, wenn ich nur zwey hundert Thaler beſäße, um zum An¬ fange den Beſitz dieſer erſten theatraliſchen Bedürfniſſe zu erlangen. Wie bald wollt’ ich ein kleines Schauſpiel beyſammen haben, das uns in dieſer Stadt, in dieſer Gegend gewiß ſogleich ernähren ſollte. Wilhelm ſchwieg, und beide verließen nachdenklich die wieder eingeſperrten Schätze. Me¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/280>, abgerufen am 22.11.2024.