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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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selbst ritt auf Wilhelms Pferde, das auch
mit heraus gekommen war, nach der Stadt
zurück.

Philine saß kaum in dem Wagen, als sie
artige Lieder zu singen und das Gespräch
auf Geschichten zu lenken wußte, von denen
sie behauptete, daß sie mit Glück dramatisch
behandelt werden könnten. Durch diese klu¬
ge Wendung hatte sie gar bald ihren jungen
Freund in seine beste Laune gesetzt, und er
komponirte aus dem Reichthum seines leben¬
digen Bildervorraths sogleich ein ganzes
Schauspiel mit allen seinen Akten, Scenen,
Characteren und Verwicklungen. Man fand
für gut, einige Arien und Gesänge einzuflech¬
ten; man dichtete sie und Philine, die in al¬
les einging, paßte ihnen gleich bekannte Me¬
lodien an, und sang sie aus dem Stegreife.
Sie hatte eben heute ihren schönen, sehr
schönen Tag, sie wußte mit allerley Necke¬

ſelbſt ritt auf Wilhelms Pferde, das auch
mit heraus gekommen war, nach der Stadt
zurück.

Philine ſaß kaum in dem Wagen, als ſie
artige Lieder zu ſingen und das Geſpräch
auf Geſchichten zu lenken wußte, von denen
ſie behauptete, daß ſie mit Glück dramatiſch
behandelt werden könnten. Durch dieſe klu¬
ge Wendung hatte ſie gar bald ihren jungen
Freund in ſeine beſte Laune geſetzt, und er
komponirte aus dem Reichthum ſeines leben¬
digen Bildervorraths ſogleich ein ganzes
Schauſpiel mit allen ſeinen Akten, Scenen,
Characteren und Verwicklungen. Man fand
für gut, einige Arien und Geſänge einzuflech¬
ten; man dichtete ſie und Philine, die in al¬
les einging, paßte ihnen gleich bekannte Me¬
lodien an, und ſang ſie aus dem Stegreife.
Sie hatte eben heute ihren ſchönen, ſehr
ſchönen Tag, ſie wußte mit allerley Necke¬

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[312/0320] ſelbſt ritt auf Wilhelms Pferde, das auch mit heraus gekommen war, nach der Stadt zurück. Philine ſaß kaum in dem Wagen, als ſie artige Lieder zu ſingen und das Geſpräch auf Geſchichten zu lenken wußte, von denen ſie behauptete, daß ſie mit Glück dramatiſch behandelt werden könnten. Durch dieſe klu¬ ge Wendung hatte ſie gar bald ihren jungen Freund in ſeine beſte Laune geſetzt, und er komponirte aus dem Reichthum ſeines leben¬ digen Bildervorraths ſogleich ein ganzes Schauſpiel mit allen ſeinen Akten, Scenen, Characteren und Verwicklungen. Man fand für gut, einige Arien und Geſänge einzuflech¬ ten; man dichtete ſie und Philine, die in al¬ les einging, paßte ihnen gleich bekannte Me¬ lodien an, und ſang ſie aus dem Stegreife. Sie hatte eben heute ihren ſchönen, ſehr ſchönen Tag, ſie wußte mit allerley Necke¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/320>, abgerufen am 22.11.2024.