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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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der Dunkelheit hervor, und traten wie unbe¬
kannte Sterne an den Horizont, so wird das
nicht immer so seyn, und wenn ich mich nicht
sehr irre, so ist die erste Klasse der Nation
auf dem Wege, sich ihrer Vortheile auch zu
Erringung des schönsten Kranzes der Musen
in Zukunft zu bedienen. Es ist mir daher
nichts unangenehmer, als wenn ich nicht al¬
lein den Bürger oft über den Edelmann, der
die Musen zu schätzen weiß, spotten, sondern
auch Personen von Stande selbst mit un¬
überlegter Laune und niemals zu billigender
Schadenfreude ihres Gleichen von einem
Wege abschrecken sehe, auf dem einen jeden
Ehre und Zufriedenheit erwartet.

Es schien die letzte Äusserung gegen den
Grafen gerichtet zu seyn, von welchem Wil¬
helm gehört hatte, daß er das Gedicht wirk¬
lich gut finde. Freylich war diesem Herrn,
der immer auf seine Art mit dem Baron zu

der Dunkelheit hervor, und traten wie unbe¬
kannte Sterne an den Horizont, ſo wird das
nicht immer ſo ſeyn, und wenn ich mich nicht
ſehr irre, ſo iſt die erſte Klaſſe der Nation
auf dem Wege, ſich ihrer Vortheile auch zu
Erringung des ſchönſten Kranzes der Muſen
in Zukunft zu bedienen. Es iſt mir daher
nichts unangenehmer, als wenn ich nicht al¬
lein den Bürger oft über den Edelmann, der
die Muſen zu ſchätzen weiß, ſpotten, ſondern
auch Perſonen von Stande ſelbſt mit un¬
überlegter Laune und niemals zu billigender
Schadenfreude ihres Gleichen von einem
Wege abſchrecken ſehe, auf dem einen jeden
Ehre und Zufriedenheit erwartet.

Es ſchien die letzte Äuſſerung gegen den
Grafen gerichtet zu ſeyn, von welchem Wil¬
helm gehört hatte, daß er das Gedicht wirk¬
lich gut finde. Freylich war dieſem Herrn,
der immer auf ſeine Art mit dem Baron zu

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[109/0117] der Dunkelheit hervor, und traten wie unbe¬ kannte Sterne an den Horizont, ſo wird das nicht immer ſo ſeyn, und wenn ich mich nicht ſehr irre, ſo iſt die erſte Klaſſe der Nation auf dem Wege, ſich ihrer Vortheile auch zu Erringung des ſchönſten Kranzes der Muſen in Zukunft zu bedienen. Es iſt mir daher nichts unangenehmer, als wenn ich nicht al¬ lein den Bürger oft über den Edelmann, der die Muſen zu ſchätzen weiß, ſpotten, ſondern auch Perſonen von Stande ſelbſt mit un¬ überlegter Laune und niemals zu billigender Schadenfreude ihres Gleichen von einem Wege abſchrecken ſehe, auf dem einen jeden Ehre und Zufriedenheit erwartet. Es ſchien die letzte Äuſſerung gegen den Grafen gerichtet zu ſeyn, von welchem Wil¬ helm gehört hatte, daß er das Gedicht wirk¬ lich gut finde. Freylich war dieſem Herrn, der immer auf ſeine Art mit dem Baron zu

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/117>, abgerufen am 22.11.2024.