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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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armten sich und unterhielten sich mit einan¬
der, indem Wilhelm, bestürzt über die letzten
Worte seines kriegerischen Freundes, in sich
gekehrt an der Seite stand. Jarno durch¬
blätterte einige Papiere, die ihm der Ankom¬
mende überreicht hatte, dieser aber ging auf
Wilhelmen zu, reichte ihm die Hand, und
rief mit Emphase: ich treffe Sie in einer
würdigen Gesellschaft, folgen Sie dem Rathe
Ihres Freundes, und erfüllen Sie dadurch
zugleich die Wünsche eines Unbekannten, der
herzlichen Theil an Ihnen nimmt. Er
sprachs, umarmte Wilhelmen, drückte ihn
mit Lebhaftigkeit an seine Brust. Zu glei¬
cher Zeit trat Jarno herbey, und sagte zu
dem Fremden: es ist am besten, ich reite
gleich mit ihnen hinein, so können Sie die
nöthigen Ordres erhalten, und Sie reiten
noch vor Nacht wieder fort. Beide schwan¬
gen sich darauf zu Pferde, und überließen

armten ſich und unterhielten ſich mit einan¬
der, indem Wilhelm, beſtürzt über die letzten
Worte ſeines kriegeriſchen Freundes, in ſich
gekehrt an der Seite ſtand. Jarno durch¬
blätterte einige Papiere, die ihm der Ankom¬
mende überreicht hatte, dieſer aber ging auf
Wilhelmen zu, reichte ihm die Hand, und
rief mit Emphaſe: ich treffe Sie in einer
würdigen Geſellſchaft, folgen Sie dem Rathe
Ihres Freundes, und erfüllen Sie dadurch
zugleich die Wünſche eines Unbekannten, der
herzlichen Theil an Ihnen nimmt. Er
ſprachs, umarmte Wilhelmen, drückte ihn
mit Lebhaftigkeit an ſeine Bruſt. Zu glei¬
cher Zeit trat Jarno herbey, und ſagte zu
dem Fremden: es iſt am beſten, ich reite
gleich mit ihnen hinein, ſo können Sie die
nöthigen Ordres erhalten, und Sie reiten
noch vor Nacht wieder fort. Beide ſchwan¬
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[137/0145] armten ſich und unterhielten ſich mit einan¬ der, indem Wilhelm, beſtürzt über die letzten Worte ſeines kriegeriſchen Freundes, in ſich gekehrt an der Seite ſtand. Jarno durch¬ blätterte einige Papiere, die ihm der Ankom¬ mende überreicht hatte, dieſer aber ging auf Wilhelmen zu, reichte ihm die Hand, und rief mit Emphaſe: ich treffe Sie in einer würdigen Geſellſchaft, folgen Sie dem Rathe Ihres Freundes, und erfüllen Sie dadurch zugleich die Wünſche eines Unbekannten, der herzlichen Theil an Ihnen nimmt. Er ſprachs, umarmte Wilhelmen, drückte ihn mit Lebhaftigkeit an ſeine Bruſt. Zu glei¬ cher Zeit trat Jarno herbey, und ſagte zu dem Fremden: es iſt am beſten, ich reite gleich mit ihnen hinein, ſo können Sie die nöthigen Ordres erhalten, und Sie reiten noch vor Nacht wieder fort. Beide ſchwan¬ gen ſich darauf zu Pferde, und überließen

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/145>, abgerufen am 22.11.2024.