Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.sie ihm die Hand drückte: stehen Sie auf, Hier steht mein Nahme, rief er aus: Wie? rief die Gräfin: es ist die Chiffer Es sind die Anfangsbuchstaben meines Er küßte ihre Hand, und wollte aufstehn; ſie ihm die Hand drückte: ſtehen Sie auf, Hier ſteht mein Nahme, rief er aus: Wie? rief die Gräfin: es iſt die Chiffer Es ſind die Anfangsbuchſtaben meines Er küßte ihre Hand, und wollte aufſtehn; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0165" n="157"/> ſie ihm die Hand drückte: ſtehen Sie auf,<lb/> und leben Sie wohl.</p><lb/> <p>Hier ſteht mein Nahme, rief er aus:<lb/> durch den ſonderbarſten Zufall! Er zeigte<lb/> auf das Armſchloß.</p><lb/> <p>Wie? rief die Gräfin: es iſt die Chiffer<lb/> einer Freundin!</p><lb/> <p>Es ſind die Anfangsbuchſtaben meines<lb/> Nahmens. Vergeſſen Sie meiner nicht. Ihr<lb/> Bild ſteht unauslöſchlich in meinem Her¬<lb/> zen. Leben Sie wohl, laſſen Sie mich<lb/> fliehen!</p><lb/> <p>Er küßte ihre Hand, und wollte aufſtehn;<lb/> aber wie im Traum das Seltſamſte aus dem<lb/> Seltſamſten ſich entwickelnd uns überraſcht;<lb/> ſo hielt er, ohne zu wiſſen wie es geſchah,<lb/> die Gräfin in ſeinen Armen, ihre Lippen<lb/> ruhten auf den ſeinigen, und ihre wechſelſei¬<lb/> tigen lebhaften Küſſe gewährten ihnen eine<lb/> Seligkeit, die wir nur aus dem erſten auf¬<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0165]
ſie ihm die Hand drückte: ſtehen Sie auf,
und leben Sie wohl.
Hier ſteht mein Nahme, rief er aus:
durch den ſonderbarſten Zufall! Er zeigte
auf das Armſchloß.
Wie? rief die Gräfin: es iſt die Chiffer
einer Freundin!
Es ſind die Anfangsbuchſtaben meines
Nahmens. Vergeſſen Sie meiner nicht. Ihr
Bild ſteht unauslöſchlich in meinem Her¬
zen. Leben Sie wohl, laſſen Sie mich
fliehen!
Er küßte ihre Hand, und wollte aufſtehn;
aber wie im Traum das Seltſamſte aus dem
Seltſamſten ſich entwickelnd uns überraſcht;
ſo hielt er, ohne zu wiſſen wie es geſchah,
die Gräfin in ſeinen Armen, ihre Lippen
ruhten auf den ſeinigen, und ihre wechſelſei¬
tigen lebhaften Küſſe gewährten ihnen eine
Seligkeit, die wir nur aus dem erſten auf¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |