erste, was ihm durch die Dämmerung, die noch vor seinen Augen lag, entgegen blickte, war das Gesicht Philinens, das sich über das seine herüber neigte. Er fühlte sich schwach, und da er, um sich empor zu rich¬ ten, eine Bewegung machte, fand er sich in Philinens Schooß, in den er auch wieder zurück sank. Sie saß auf dem Rasen, hatte den Kopf des vor ihr ausgestreckten Jüng¬ lings leise an sich gedrückt, und ihm in ihren Armen, so viel sie konnte, ein sanftes Lager bereitet. Mignon kniete mit zerstreuten blu¬ tigen Haaren an seinen Füßen, und umfaßte sie mit vielen Thränen.
Als Wilhelm seine blutigen Kleider an¬ sah, fragte er mit gebrochner Stimme, wo er sich befinde? was ihm und den andern begegnet sey? Philine bat ihn, ruhig zu blei¬ ben, die übrigen, sagte sie, seyen alle in Si¬ cherheit, und niemand als er und Laertes
erſte, was ihm durch die Dämmerung, die noch vor ſeinen Augen lag, entgegen blickte, war das Geſicht Philinens, das ſich über das ſeine herüber neigte. Er fühlte ſich ſchwach, und da er, um ſich empor zu rich¬ ten, eine Bewegung machte, fand er ſich in Philinens Schooß, in den er auch wieder zurück ſank. Sie ſaß auf dem Raſen, hatte den Kopf des vor ihr ausgeſtreckten Jüng¬ lings leiſe an ſich gedrückt, und ihm in ihren Armen, ſo viel ſie konnte, ein ſanftes Lager bereitet. Mignon kniete mit zerſtreuten blu¬ tigen Haaren an ſeinen Füßen, und umfaßte ſie mit vielen Thränen.
Als Wilhelm ſeine blutigen Kleider an¬ ſah, fragte er mit gebrochner Stimme, wo er ſich befinde? was ihm und den andern begegnet ſey? Philine bat ihn, ruhig zu blei¬ ben, die übrigen, ſagte ſie, ſeyen alle in Si¬ cherheit, und niemand als er und Laertes
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erſte, was ihm durch die Dämmerung, die
noch vor ſeinen Augen lag, entgegen blickte,
war das Geſicht Philinens, das ſich über
das ſeine herüber neigte. Er fühlte ſich
ſchwach, und da er, um ſich empor zu rich¬
ten, eine Bewegung machte, fand er ſich in
Philinens Schooß, in den er auch wieder
zurück ſank. Sie ſaß auf dem Raſen, hatte
den Kopf des vor ihr ausgeſtreckten Jüng¬
lings leiſe an ſich gedrückt, und ihm in ihren
Armen, ſo viel ſie konnte, ein ſanftes Lager
bereitet. Mignon kniete mit zerſtreuten blu¬
tigen Haaren an ſeinen Füßen, und umfaßte
ſie mit vielen Thränen.
Als Wilhelm ſeine blutigen Kleider an¬
ſah, fragte er mit gebrochner Stimme, wo
er ſich befinde? was ihm und den andern
begegnet ſey? Philine bat ihn, ruhig zu blei¬
ben, die übrigen, ſagte ſie, ſeyen alle in Si¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/230>, abgerufen am 21.11.2024.
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