nen Herrschaft ernstlich anbefohlen war, dem Streite mit Geduld zu; er fuhr mit Fluchen und Drohen auf die Gesellschaft los, gebot ihnen zusammen zu rücken, und den Ankom¬ menden Platz zu machen. Man fing an sich zu bequemen. Er bereitete Wilhelmen einen Platz auf einem Tische, den er in eine Ecke schob; Philine ließ ihren Koffer darneben stellen, und setzte sich drauf. Jeder druckte sich so gut er konnte, und der Jäger begab sich weg, um zu sehen, ob er nicht ein be¬ quemeres Quartier für das Ehepaar aus¬ machen könne.
Kaum war er fort, als der Unwille wie¬ der laut zu werden anfing, und ein Vorwurf den andern drängte. Jedermann erzählte und erhöhte seinen Verlust, man schalt die Verwegenheit, durch die man so vieles ein¬ gebüßt, man verhehlte sogar die Schaden¬ freude nicht, die man über die Wunden un¬
nen Herrſchaft ernſtlich anbefohlen war, dem Streite mit Geduld zu; er fuhr mit Fluchen und Drohen auf die Geſellſchaft los, gebot ihnen zuſammen zu rücken, und den Ankom¬ menden Platz zu machen. Man fing an ſich zu bequemen. Er bereitete Wilhelmen einen Platz auf einem Tiſche, den er in eine Ecke ſchob; Philine ließ ihren Koffer darneben ſtellen, und ſetzte ſich drauf. Jeder druckte ſich ſo gut er konnte, und der Jäger begab ſich weg, um zu ſehen, ob er nicht ein be¬ quemeres Quartier für das Ehepaar aus¬ machen könne.
Kaum war er fort, als der Unwille wie¬ der laut zu werden anfing, und ein Vorwurf den andern drängte. Jedermann erzählte und erhöhte ſeinen Verluſt, man ſchalt die Verwegenheit, durch die man ſo vieles ein¬ gebüßt, man verhehlte ſogar die Schaden¬ freude nicht, die man über die Wunden un¬
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nen Herrſchaft ernſtlich anbefohlen war, dem
Streite mit Geduld zu; er fuhr mit Fluchen
und Drohen auf die Geſellſchaft los, gebot
ihnen zuſammen zu rücken, und den Ankom¬
menden Platz zu machen. Man fing an ſich
zu bequemen. Er bereitete Wilhelmen einen
Platz auf einem Tiſche, den er in eine Ecke
ſchob; Philine ließ ihren Koffer darneben
ſtellen, und ſetzte ſich drauf. Jeder druckte
ſich ſo gut er konnte, und der Jäger begab
ſich weg, um zu ſehen, ob er nicht ein be¬
quemeres Quartier für das Ehepaar aus¬
machen könne.
Kaum war er fort, als der Unwille wie¬
der laut zu werden anfing, und ein Vorwurf
den andern drängte. Jedermann erzählte
und erhöhte ſeinen Verluſt, man ſchalt die
Verwegenheit, durch die man ſo vieles ein¬
gebüßt, man verhehlte ſogar die Schaden¬
freude nicht, die man über die Wunden un¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/244>, abgerufen am 21.11.2024.
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