Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

wieder hinaus nach dem alten Schlosse zu,
hier sey kein Raum für diese Gäste! Einem
so unfreundlichen und unerwarteten Bescheide
fügten sie noch allerley Spöttereyen hinzu,
und lachten sich unter einander aus, daß sie
durch diesen Irrthum in den Regen gesprengt
worden. Es goß noch immer, keine Sterne
standen am Himmel, und nun wurde die
Gesellschaft durch einen holprichten Weg zwi¬
schen zwey Mauern in das alte hintere
Schloß gezogen, welches unbewohnt da stand,
seit der Vater des Grafen das vordere ge¬
baut hatte. Theils im Hofe, theils unter
einem langen gewölbten Thorwege hielten
die Wagen still, und die Fuhrleute, Anspän¬
ner aus dem Dorfe, spannten aus und ritten
ihrer Wege.

Da niemand zum Empfange der Gesell¬
schaft sich zeigte, stiegen sie aus, riefen, such¬
ten; vergebens! Alles blieb finster und stille.

wieder hinaus nach dem alten Schloſſe zu,
hier ſey kein Raum für dieſe Gäſte! Einem
ſo unfreundlichen und unerwarteten Beſcheide
fügten ſie noch allerley Spöttereyen hinzu,
und lachten ſich unter einander aus, daß ſie
durch dieſen Irrthum in den Regen geſprengt
worden. Es goß noch immer, keine Sterne
ſtanden am Himmel, und nun wurde die
Geſellſchaft durch einen holprichten Weg zwi¬
ſchen zwey Mauern in das alte hintere
Schloß gezogen, welches unbewohnt da ſtand,
ſeit der Vater des Grafen das vordere ge¬
baut hatte. Theils im Hofe, theils unter
einem langen gewölbten Thorwege hielten
die Wagen ſtill, und die Fuhrleute, Anſpän¬
ner aus dem Dorfe, ſpannten aus und ritten
ihrer Wege.

Da niemand zum Empfange der Geſell¬
ſchaft ſich zeigte, ſtiegen ſie aus, riefen, ſuch¬
ten; vergebens! Alles blieb finſter und ſtille.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0049" n="41"/>
wieder hinaus nach dem alten Schlo&#x017F;&#x017F;e zu,<lb/>
hier &#x017F;ey kein Raum für die&#x017F;e Gä&#x017F;te! Einem<lb/>
&#x017F;o unfreundlichen und unerwarteten Be&#x017F;cheide<lb/>
fügten &#x017F;ie noch allerley Spöttereyen hinzu,<lb/>
und lachten &#x017F;ich unter einander aus, daß &#x017F;ie<lb/>
durch die&#x017F;en Irrthum in den Regen ge&#x017F;prengt<lb/>
worden. Es goß noch immer, keine Sterne<lb/>
&#x017F;tanden am Himmel, und nun wurde die<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft durch einen holprichten Weg zwi¬<lb/>
&#x017F;chen zwey Mauern in das alte hintere<lb/>
Schloß gezogen, welches unbewohnt da &#x017F;tand,<lb/>
&#x017F;eit der Vater des Grafen das vordere ge¬<lb/>
baut hatte. Theils im Hofe, theils unter<lb/>
einem langen gewölbten Thorwege hielten<lb/>
die Wagen &#x017F;till, und die Fuhrleute, An&#x017F;pän¬<lb/>
ner aus dem Dorfe, &#x017F;pannten aus und ritten<lb/>
ihrer Wege.</p><lb/>
            <p>Da niemand zum Empfange der Ge&#x017F;ell¬<lb/>
&#x017F;chaft &#x017F;ich zeigte, &#x017F;tiegen &#x017F;ie aus, riefen, &#x017F;uch¬<lb/>
ten; vergebens! Alles blieb fin&#x017F;ter und &#x017F;tille.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0049] wieder hinaus nach dem alten Schloſſe zu, hier ſey kein Raum für dieſe Gäſte! Einem ſo unfreundlichen und unerwarteten Beſcheide fügten ſie noch allerley Spöttereyen hinzu, und lachten ſich unter einander aus, daß ſie durch dieſen Irrthum in den Regen geſprengt worden. Es goß noch immer, keine Sterne ſtanden am Himmel, und nun wurde die Geſellſchaft durch einen holprichten Weg zwi¬ ſchen zwey Mauern in das alte hintere Schloß gezogen, welches unbewohnt da ſtand, ſeit der Vater des Grafen das vordere ge¬ baut hatte. Theils im Hofe, theils unter einem langen gewölbten Thorwege hielten die Wagen ſtill, und die Fuhrleute, Anſpän¬ ner aus dem Dorfe, ſpannten aus und ritten ihrer Wege. Da niemand zum Empfange der Geſell¬ ſchaft ſich zeigte, ſtiegen ſie aus, riefen, ſuch¬ ten; vergebens! Alles blieb finſter und ſtille.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/49
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/49>, abgerufen am 21.11.2024.