sich, als er näher kam, sehr eifrig nach Ma¬ demoiselle Philinen. Sie war kaum aus dem übrigen Haufen hervorgetreten, als er ihr sehr dringend anbot, sie in das neue Schloß zu führen, wo ein Plätzchen für sie bey den Kammerjungfern der Gräfin berei¬ tet sey. Sie besann sich nicht lange das An¬ erbieten dankbar zu ergreifen, faßte ihn bey dem Arme und wollte, da sie den andern ihren Koffer empfohlen, mit ihm forteilen; allein man trat ihnen in den Weg, fragte, bat, beschwor den Stallmeister, daß er end¬ lich, um nur mit seiner Schönen los zu kom¬ men, alles versprach, und versicherte: in kur¬ zem solle das Schloß eröffnet und sie auf das Beste einquartiert werden. Bald dar¬ auf sahen sie den Schein seiner Laterne ver¬ schwinden, und hoften lange vergebens auf das neue Licht, das ihnen endlich nach vie¬ len Worten, Schelten und Schmähen er¬
ſich, als er näher kam, ſehr eifrig nach Ma¬ demoiſelle Philinen. Sie war kaum aus dem übrigen Haufen hervorgetreten, als er ihr ſehr dringend anbot, ſie in das neue Schloß zu führen, wo ein Plätzchen für ſie bey den Kammerjungfern der Gräfin berei¬ tet ſey. Sie beſann ſich nicht lange das An¬ erbieten dankbar zu ergreifen, faßte ihn bey dem Arme und wollte, da ſie den andern ihren Koffer empfohlen, mit ihm forteilen; allein man trat ihnen in den Weg, fragte, bat, beſchwor den Stallmeiſter, daß er end¬ lich, um nur mit ſeiner Schönen los zu kom¬ men, alles verſprach, und verſicherte: in kur¬ zem ſolle das Schloß eröffnet und ſie auf das Beſte einquartiert werden. Bald dar¬ auf ſahen ſie den Schein ſeiner Laterne ver¬ ſchwinden, und hoften lange vergebens auf das neue Licht, das ihnen endlich nach vie¬ len Worten, Schelten und Schmähen er¬
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ſich, als er näher kam, ſehr eifrig nach Ma¬
demoiſelle Philinen. Sie war kaum aus
dem übrigen Haufen hervorgetreten, als er
ihr ſehr dringend anbot, ſie in das neue
Schloß zu führen, wo ein Plätzchen für ſie
bey den Kammerjungfern der Gräfin berei¬
tet ſey. Sie beſann ſich nicht lange das An¬
erbieten dankbar zu ergreifen, faßte ihn bey
dem Arme und wollte, da ſie den andern
ihren Koffer empfohlen, mit ihm forteilen;
allein man trat ihnen in den Weg, fragte,
bat, beſchwor den Stallmeiſter, daß er end¬
lich, um nur mit ſeiner Schönen los zu kom¬
men, alles verſprach, und verſicherte: in kur¬
zem ſolle das Schloß eröffnet und ſie auf
das Beſte einquartiert werden. Bald dar¬
auf ſahen ſie den Schein ſeiner Laterne ver¬
ſchwinden, und hoften lange vergebens auf
das neue Licht, das ihnen endlich nach vie¬
len Worten, Schelten und Schmähen er¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/52>, abgerufen am 21.11.2024.
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