ben sey, und waren in einer höchstbeschwer¬ lichen Lage.
Endlich kamen wirklich Menschen an, und man erkannte an ihren Stimmen jene Fu߬ gänger, die auf dem Wege hinter den Fah¬ renden zurück geblieben waren. Sie erzähl¬ ten, daß der Baron mit dem Pferde gestürzt sey, sich am Fuße stark beschädigt habe, und daß man auch sie, da sie im Schlosse nach¬ gefragt, mit Ungestüm hieher gewiesen habe.
Die ganze Gesellschaft war in der grö߬ ten Verlegenheit, man rathschlagte, was man thun sollte, und konnte keinen Entschluß fas¬ sen. Endlich sah man von weitem eine La¬ terne kommen, und holte frischen Athem; allein die Hofnung einer baldigen Erlösung verschwand auch wieder, indem die Erschei¬ nung näher kam und deutlich ward. Ein Reitknecht leuchtete dem bekannten Stallmei¬ ster des Grafen vor, und dieser erkundigte
ben ſey, und waren in einer höchſtbeſchwer¬ lichen Lage.
Endlich kamen wirklich Menſchen an, und man erkannte an ihren Stimmen jene Fu߬ gänger, die auf dem Wege hinter den Fah¬ renden zurück geblieben waren. Sie erzähl¬ ten, daß der Baron mit dem Pferde geſtürzt ſey, ſich am Fuße ſtark beſchädigt habe, und daß man auch ſie, da ſie im Schloſſe nach¬ gefragt, mit Ungeſtüm hieher gewieſen habe.
Die ganze Geſellſchaft war in der grö߬ ten Verlegenheit, man rathſchlagte, was man thun ſollte, und konnte keinen Entſchluß faſ¬ ſen. Endlich ſah man von weitem eine La¬ terne kommen, und holte friſchen Athem; allein die Hofnung einer baldigen Erlöſung verſchwand auch wieder, indem die Erſchei¬ nung näher kam und deutlich ward. Ein Reitknecht leuchtete dem bekannten Stallmei¬ ſter des Grafen vor, und dieſer erkundigte
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0051"n="43"/>
ben ſey, und waren in einer höchſtbeſchwer¬<lb/>
lichen Lage.</p><lb/><p>Endlich kamen wirklich Menſchen an, und<lb/>
man erkannte an ihren Stimmen jene Fu߬<lb/>
gänger, die auf dem Wege hinter den Fah¬<lb/>
renden zurück geblieben waren. Sie erzähl¬<lb/>
ten, daß der Baron mit dem Pferde geſtürzt<lb/>ſey, ſich am Fuße ſtark beſchädigt habe, und<lb/>
daß man auch ſie, da ſie im Schloſſe nach¬<lb/>
gefragt, mit Ungeſtüm hieher gewieſen habe.</p><lb/><p>Die ganze Geſellſchaft war in der grö߬<lb/>
ten Verlegenheit, man rathſchlagte, was man<lb/>
thun ſollte, und konnte keinen Entſchluß faſ¬<lb/>ſen. Endlich ſah man von weitem eine La¬<lb/>
terne kommen, und holte friſchen Athem;<lb/>
allein die Hofnung einer baldigen Erlöſung<lb/>
verſchwand auch wieder, indem die Erſchei¬<lb/>
nung näher kam und deutlich ward. Ein<lb/>
Reitknecht leuchtete dem bekannten Stallmei¬<lb/>ſter des Grafen vor, und dieſer erkundigte<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[43/0051]
ben ſey, und waren in einer höchſtbeſchwer¬
lichen Lage.
Endlich kamen wirklich Menſchen an, und
man erkannte an ihren Stimmen jene Fu߬
gänger, die auf dem Wege hinter den Fah¬
renden zurück geblieben waren. Sie erzähl¬
ten, daß der Baron mit dem Pferde geſtürzt
ſey, ſich am Fuße ſtark beſchädigt habe, und
daß man auch ſie, da ſie im Schloſſe nach¬
gefragt, mit Ungeſtüm hieher gewieſen habe.
Die ganze Geſellſchaft war in der grö߬
ten Verlegenheit, man rathſchlagte, was man
thun ſollte, und konnte keinen Entſchluß faſ¬
ſen. Endlich ſah man von weitem eine La¬
terne kommen, und holte friſchen Athem;
allein die Hofnung einer baldigen Erlöſung
verſchwand auch wieder, indem die Erſchei¬
nung näher kam und deutlich ward. Ein
Reitknecht leuchtete dem bekannten Stallmei¬
ſter des Grafen vor, und dieſer erkundigte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/51>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.