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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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Stück arrangiren wollten. Herzlich gerne,
versetzte Wilhelm, trage ich etwas zum Ver¬
gnügen dieser vortrefflichen Herrschaft bey,
und meine Muse hat noch kein so angeneh¬
mes Geschäfte gehabt, als zum Lob eines
Fürsten, der so viel Verehrung verdient, auch
nur stammelnd sich hören zu lassen. Ich
will der Sache nachdenken, vielleicht gelingt
es mir, unsere kleine Truppe so zu stellen,
daß wir doch wenigstens einigen Effekt
machen.

Von diesem Augenblicke an sann Wil¬
helm eifrig dem Auftrage nach. Ehe er ein¬
schlief, hatte er alles schon ziemlich geordnet,
und den andern Morgen, bey früher Zeit,
war der Plan fertig, die Scenen entworfen,
ja schon einige der vornehmsten Stellen und
Gesänge in Verse und zu Papiere gebracht.

Wilhelm eilte morgens gleich den Baron
wegen gewisser Umstände zu sprechen, und

Stück arrangiren wollten. Herzlich gerne,
verſetzte Wilhelm, trage ich etwas zum Ver¬
gnügen dieſer vortrefflichen Herrſchaft bey,
und meine Muſe hat noch kein ſo angeneh¬
mes Geſchäfte gehabt, als zum Lob eines
Fürſten, der ſo viel Verehrung verdient, auch
nur ſtammelnd ſich hören zu laſſen. Ich
will der Sache nachdenken, vielleicht gelingt
es mir, unſere kleine Truppe ſo zu ſtellen,
daß wir doch wenigſtens einigen Effekt
machen.

Von dieſem Augenblicke an ſann Wil¬
helm eifrig dem Auftrage nach. Ehe er ein¬
ſchlief, hatte er alles ſchon ziemlich geordnet,
und den andern Morgen, bey früher Zeit,
war der Plan fertig, die Scenen entworfen,
ja ſchon einige der vornehmſten Stellen und
Geſänge in Verſe und zu Papiere gebracht.

Wilhelm eilte morgens gleich den Baron
wegen gewiſſer Umſtände zu ſprechen, und

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[66/0074] Stück arrangiren wollten. Herzlich gerne, verſetzte Wilhelm, trage ich etwas zum Ver¬ gnügen dieſer vortrefflichen Herrſchaft bey, und meine Muſe hat noch kein ſo angeneh¬ mes Geſchäfte gehabt, als zum Lob eines Fürſten, der ſo viel Verehrung verdient, auch nur ſtammelnd ſich hören zu laſſen. Ich will der Sache nachdenken, vielleicht gelingt es mir, unſere kleine Truppe ſo zu ſtellen, daß wir doch wenigſtens einigen Effekt machen. Von dieſem Augenblicke an ſann Wil¬ helm eifrig dem Auftrage nach. Ehe er ein¬ ſchlief, hatte er alles ſchon ziemlich geordnet, und den andern Morgen, bey früher Zeit, war der Plan fertig, die Scenen entworfen, ja ſchon einige der vornehmſten Stellen und Geſänge in Verſe und zu Papiere gebracht. Wilhelm eilte morgens gleich den Baron wegen gewiſſer Umſtände zu ſprechen, und

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/74>, abgerufen am 24.11.2024.