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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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Einrichtung dieses Stückes zu sorgen, und er
hoffe, daß ihm Wilhelm, dem es etwas leich¬
tes sey, hierin gerne beystehen werde.

Wie! rief dieser verdrießlich aus, haben
wir nichts als Porträte, verzogene Namen
und allegorische Figuren, um einen Fürsten
zu ehren, der nach meiner Meinung ein ganz
anderes Lob verdient? Wie kann es einem
vernünftigen Manne schmeicheln, sich in Ef¬
figie aufgestellt und seinen Namen auf ge¬
öhltem Papiere schimmern zu sehen! Ich
fürchte sehr, die Allegorien würden, besonders
bey unserer Garderobe, zu manchen Zwey¬
deutigkeiten und Späßen Anlaß geben. Wol¬
len Sie das Stück machen oder machen las¬
sen, so kann ich nichts dawider haben, nur
bitte ich, daß ich damit verschont bleibe.

Melina entschuldigte sich, es sey nur die
ohngefähre Angabe des Herrn Grafen, der
ihnen übrigens ganz überlasse, wie sie das

W. Meisters Lehrj. E

Einrichtung dieſes Stückes zu ſorgen, und er
hoffe, daß ihm Wilhelm, dem es etwas leich¬
tes ſey, hierin gerne beyſtehen werde.

Wie! rief dieſer verdrießlich aus, haben
wir nichts als Porträte, verzogene Namen
und allegoriſche Figuren, um einen Fürſten
zu ehren, der nach meiner Meinung ein ganz
anderes Lob verdient? Wie kann es einem
vernünftigen Manne ſchmeicheln, ſich in Ef¬
figie aufgeſtellt und ſeinen Namen auf ge¬
öhltem Papiere ſchimmern zu ſehen! Ich
fürchte ſehr, die Allegorien würden, beſonders
bey unſerer Garderobe, zu manchen Zwey¬
deutigkeiten und Späßen Anlaß geben. Wol¬
len Sie das Stück machen oder machen laſ¬
ſen, ſo kann ich nichts dawider haben, nur
bitte ich, daß ich damit verſchont bleibe.

Melina entſchuldigte ſich, es ſey nur die
ohngefähre Angabe des Herrn Grafen, der
ihnen übrigens ganz überlaſſe, wie ſie das

W. Meiſters Lehrj. E
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[65/0073] Einrichtung dieſes Stückes zu ſorgen, und er hoffe, daß ihm Wilhelm, dem es etwas leich¬ tes ſey, hierin gerne beyſtehen werde. Wie! rief dieſer verdrießlich aus, haben wir nichts als Porträte, verzogene Namen und allegoriſche Figuren, um einen Fürſten zu ehren, der nach meiner Meinung ein ganz anderes Lob verdient? Wie kann es einem vernünftigen Manne ſchmeicheln, ſich in Ef¬ figie aufgeſtellt und ſeinen Namen auf ge¬ öhltem Papiere ſchimmern zu ſehen! Ich fürchte ſehr, die Allegorien würden, beſonders bey unſerer Garderobe, zu manchen Zwey¬ deutigkeiten und Späßen Anlaß geben. Wol¬ len Sie das Stück machen oder machen laſ¬ ſen, ſo kann ich nichts dawider haben, nur bitte ich, daß ich damit verſchont bleibe. Melina entſchuldigte ſich, es ſey nur die ohngefähre Angabe des Herrn Grafen, der ihnen übrigens ganz überlaſſe, wie ſie das W. Meiſters Lehrj. E

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/73>, abgerufen am 24.11.2024.