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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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Geschäft war lästig und die Belohnung ge¬
ring. Er hätte jedes andere lieber übernom¬
men, bey dem man doch, wenn es vorbey
ist, der Ruhe des Geistes genießen kann,
als dieses, wo man nach überstandenen me¬
chanischen Mühseligkeiten noch durch die
höchste Anstrengung des Geistes und der Em¬
pfindung erst das Ziel seiner Thätigkeit er¬
reichen soll. Er mußte die Klagen Aureliens
über die Verschwendung des Bruders hören,
er mußte die Winke Serlos mißverstehen,
wenn dieser ihn zu einer Heyrath mit der
Schwester von ferne zu leiten suchte. Er
hatte dabey seinen Kummer zu verbergen,
der ihn auf das tiefste drückte, indem der
nach dem zweydeutigen Officier fortgeschickte
Bote nicht zurück kam, auch nichts von sich
hören ließ, und unser Freund daher seine
Mariane zum zweytenmal verlohren zu ha¬
ben fürchten mußte.

Geſchäft war läſtig und die Belohnung ge¬
ring. Er hätte jedes andere lieber übernom¬
men, bey dem man doch, wenn es vorbey
iſt, der Ruhe des Geiſtes genießen kann,
als dieſes, wo man nach überſtandenen me¬
chaniſchen Mühſeligkeiten noch durch die
höchſte Anſtrengung des Geiſtes und der Em¬
pfindung erſt das Ziel ſeiner Thätigkeit er¬
reichen ſoll. Er mußte die Klagen Aureliens
über die Verſchwendung des Bruders hören,
er mußte die Winke Serlos mißverſtehen,
wenn dieſer ihn zu einer Heyrath mit der
Schweſter von ferne zu leiten ſuchte. Er
hatte dabey ſeinen Kummer zu verbergen,
der ihn auf das tiefſte drückte, indem der
nach dem zweydeutigen Officier fortgeſchickte
Bote nicht zurück kam, auch nichts von ſich
hören ließ, und unſer Freund daher ſeine
Mariane zum zweytenmal verlohren zu ha¬
ben fürchten mußte.

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[175/0181] Geſchäft war läſtig und die Belohnung ge¬ ring. Er hätte jedes andere lieber übernom¬ men, bey dem man doch, wenn es vorbey iſt, der Ruhe des Geiſtes genießen kann, als dieſes, wo man nach überſtandenen me¬ chaniſchen Mühſeligkeiten noch durch die höchſte Anſtrengung des Geiſtes und der Em¬ pfindung erſt das Ziel ſeiner Thätigkeit er¬ reichen ſoll. Er mußte die Klagen Aureliens über die Verſchwendung des Bruders hören, er mußte die Winke Serlos mißverſtehen, wenn dieſer ihn zu einer Heyrath mit der Schweſter von ferne zu leiten ſuchte. Er hatte dabey ſeinen Kummer zu verbergen, der ihn auf das tiefſte drückte, indem der nach dem zweydeutigen Officier fortgeſchickte Bote nicht zurück kam, auch nichts von ſich hören ließ, und unſer Freund daher ſeine Mariane zum zweytenmal verlohren zu ha¬ ben fürchten mußte.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/181>, abgerufen am 09.11.2024.