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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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Zu eben der Zeit fiel eine allgemeine
Trauer ein, wodurch man genöthigt ward,
das Theater auf einige Wochen zu schließen.
Er ergriff die Zwischenzeit, um jenen Geistli¬
chen zu besuchen, bey welchem der Harfen¬
spieler in der Kost war. Er fand ihn in ei¬
ner angenehmen Gegend, und das erste was er
in dem Pfarrhofe erblickte war der Alte, der
einem Knaben auf seinem Instrument Lec¬
tion gab. Er bezeugte viel Freude Wilhelmen
wieder zu sehen, stand auf und reichte ihm
die Hand und sagte: Sie sehen, daß ich in
der Welt doch noch zu etwas nütze bin; Sie
erlauben daß ich fortfahre, denn die Stun¬
den sind eingetheilt.

Der Geistliche begrüßte Wilhelmen auf
das freundlichste und erzählte ihm, daß der
Alte sich schon recht gut anlasse und daß
man Hoffnung zu seiner völligen Genesung
habe.

Ihr

Zu eben der Zeit fiel eine allgemeine
Trauer ein, wodurch man genöthigt ward,
das Theater auf einige Wochen zu ſchließen.
Er ergriff die Zwiſchenzeit, um jenen Geiſtli¬
chen zu beſuchen, bey welchem der Harfen¬
ſpieler in der Koſt war. Er fand ihn in ei¬
ner angenehmen Gegend, und das erſte was er
in dem Pfarrhofe erblickte war der Alte, der
einem Knaben auf ſeinem Inſtrument Lec¬
tion gab. Er bezeugte viel Freude Wilhelmen
wieder zu ſehen, ſtand auf und reichte ihm
die Hand und ſagte: Sie ſehen, daß ich in
der Welt doch noch zu etwas nütze bin; Sie
erlauben daß ich fortfahre, denn die Stun¬
den ſind eingetheilt.

Der Geiſtliche begrüßte Wilhelmen auf
das freundlichſte und erzählte ihm, daß der
Alte ſich ſchon recht gut anlaſſe und daß
man Hoffnung zu ſeiner völligen Geneſung
habe.

Ihr
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[176/0182] Zu eben der Zeit fiel eine allgemeine Trauer ein, wodurch man genöthigt ward, das Theater auf einige Wochen zu ſchließen. Er ergriff die Zwiſchenzeit, um jenen Geiſtli¬ chen zu beſuchen, bey welchem der Harfen¬ ſpieler in der Koſt war. Er fand ihn in ei¬ ner angenehmen Gegend, und das erſte was er in dem Pfarrhofe erblickte war der Alte, der einem Knaben auf ſeinem Inſtrument Lec¬ tion gab. Er bezeugte viel Freude Wilhelmen wieder zu ſehen, ſtand auf und reichte ihm die Hand und ſagte: Sie ſehen, daß ich in der Welt doch noch zu etwas nütze bin; Sie erlauben daß ich fortfahre, denn die Stun¬ den ſind eingetheilt. Der Geiſtliche begrüßte Wilhelmen auf das freundlichſte und erzählte ihm, daß der Alte ſich ſchon recht gut anlaſſe und daß man Hoffnung zu ſeiner völligen Geneſung habe. Ihr

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/182>, abgerufen am 09.11.2024.