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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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dabey war er äußerst gesellig und thätig,
und hatte seit vielen Jahren eine besondere
Neigung mit allen Landgeistlichen Freund¬
schaft zu stiften. Jedem, dem er eine nützli¬
che Beschäftigung kannte, suchte er auf alle
Weise beyzustehen; andern, die noch unbe¬
stimmt waren, suchte er eine Liebhaberey
einzureden, und da er zugleich mit den Edel¬
leuten, Amtmännern und Gerichtshaltern in
Verbindung stand, so hatte er in Zeit von
zwanzig Jahren sehr viel im Stillen zur
Kultur mancher Zweige der Landwirthschaft
beygetragen, und alles was dem Felde, Thie¬
ren und Menschen ersprieslich ist, in Bewe¬
gung gebracht, und so die wahrste Aufklä¬
rung befördert. Für den Menschen, sagte er,
sey nur das eine ein Unglück, wenn sich ir¬
gend eine Idee bey ihm festsetze, die keinen
Einfluß ins thätige Leben habe oder ihn
wohl gar vom thätigen Leben abziehe. Ich

dabey war er äußerſt geſellig und thätig,
und hatte ſeit vielen Jahren eine beſondere
Neigung mit allen Landgeiſtlichen Freund¬
ſchaft zu ſtiften. Jedem, dem er eine nützli¬
che Beſchäftigung kannte, ſuchte er auf alle
Weiſe beyzuſtehen; andern, die noch unbe¬
ſtimmt waren, ſuchte er eine Liebhaberey
einzureden, und da er zugleich mit den Edel¬
leuten, Amtmännern und Gerichtshaltern in
Verbindung ſtand, ſo hatte er in Zeit von
zwanzig Jahren ſehr viel im Stillen zur
Kultur mancher Zweige der Landwirthſchaft
beygetragen, und alles was dem Felde, Thie¬
ren und Menſchen erſprieslich iſt, in Bewe¬
gung gebracht, und ſo die wahrſte Aufklä¬
rung befördert. Für den Menſchen, ſagte er,
ſey nur das eine ein Unglück, wenn ſich ir¬
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wohl gar vom thätigen Leben abziehe. Ich

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[180/0186] dabey war er äußerſt geſellig und thätig, und hatte ſeit vielen Jahren eine beſondere Neigung mit allen Landgeiſtlichen Freund¬ ſchaft zu ſtiften. Jedem, dem er eine nützli¬ che Beſchäftigung kannte, ſuchte er auf alle Weiſe beyzuſtehen; andern, die noch unbe¬ ſtimmt waren, ſuchte er eine Liebhaberey einzureden, und da er zugleich mit den Edel¬ leuten, Amtmännern und Gerichtshaltern in Verbindung ſtand, ſo hatte er in Zeit von zwanzig Jahren ſehr viel im Stillen zur Kultur mancher Zweige der Landwirthſchaft beygetragen, und alles was dem Felde, Thie¬ ren und Menſchen erſprieslich iſt, in Bewe¬ gung gebracht, und ſo die wahrſte Aufklä¬ rung befördert. Für den Menſchen, ſagte er, ſey nur das eine ein Unglück, wenn ſich ir¬ gend eine Idee bey ihm feſtſetze, die keinen Einfluß ins thätige Leben habe oder ihn wohl gar vom thätigen Leben abziehe. Ich

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/186>, abgerufen am 09.11.2024.