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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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und du glaubst nicht wieviel Platz man fin¬
det, wenn man wenig Raum braucht. Das
große Haus verkaufen wir, wozu sich so¬
gleich eine gute Gelegenheit darbietet; das
daraus gelöste Geld soll hundertfältige Zin¬
sen tragen.

Ich hoffe du bist damit einverstanden,
und wünsche daß du nichts von den un¬
fruchtbaren Liebhabereyen deines Vaters und
Großvaters geerbt haben mögest. Dieser
setzte seine höchste Glückseligkeit in eine An¬
zahl unscheinbarer Kunstwerke, die niemand,
ich darf wohl sagen niemand mit ihm ge¬
nießen konnte: jener lebte in einer kostbaren
Einrichtung, die er niemand mit sich genie¬
ßen ließ. Wir wollen es anders machen,
und ich hoffe deine Beystimmung.

Es ist wahr, ich selbst behalte in unserm
ganzen Hause keinen Platz als den an mei¬
nem Schreibepulte, und noch seh ich nicht

und du glaubſt nicht wieviel Platz man fin¬
det, wenn man wenig Raum braucht. Das
große Haus verkaufen wir, wozu ſich ſo¬
gleich eine gute Gelegenheit darbietet; das
daraus gelöſte Geld ſoll hundertfältige Zin¬
ſen tragen.

Ich hoffe du biſt damit einverſtanden,
und wünſche daß du nichts von den un¬
fruchtbaren Liebhabereyen deines Vaters und
Großvaters geerbt haben mögeſt. Dieſer
ſetzte ſeine höchſte Glückſeligkeit in eine An¬
zahl unſcheinbarer Kunſtwerke, die niemand,
ich darf wohl ſagen niemand mit ihm ge¬
nießen konnte: jener lebte in einer koſtbaren
Einrichtung, die er niemand mit ſich genie¬
ßen ließ. Wir wollen es anders machen,
und ich hoffe deine Beyſtimmung.

Es iſt wahr, ich ſelbſt behalte in unſerm
ganzen Hauſe keinen Platz als den an mei¬
nem Schreibepulte, und noch ſeh ich nicht

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[20/0026] und du glaubſt nicht wieviel Platz man fin¬ det, wenn man wenig Raum braucht. Das große Haus verkaufen wir, wozu ſich ſo¬ gleich eine gute Gelegenheit darbietet; das daraus gelöſte Geld ſoll hundertfältige Zin¬ ſen tragen. Ich hoffe du biſt damit einverſtanden, und wünſche daß du nichts von den un¬ fruchtbaren Liebhabereyen deines Vaters und Großvaters geerbt haben mögeſt. Dieſer ſetzte ſeine höchſte Glückſeligkeit in eine An¬ zahl unſcheinbarer Kunſtwerke, die niemand, ich darf wohl ſagen niemand mit ihm ge¬ nießen konnte: jener lebte in einer koſtbaren Einrichtung, die er niemand mit ſich genie¬ ßen ließ. Wir wollen es anders machen, und ich hoffe deine Beyſtimmung. Es iſt wahr, ich ſelbſt behalte in unſerm ganzen Hauſe keinen Platz als den an mei¬ nem Schreibepulte, und noch ſeh ich nicht

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/26>, abgerufen am 25.11.2024.