Lebens vorzeichnete, reizte ihn keineswegs; vielmehr ward er durch einen heimlichen Geist des Widerspruchs mit Heftigkeit auf die entgegen gesetzte Seite getrieben. Er überzeugte sich, daß er nur auf dem Theater die Bildung, die er sich zu geben wünschte, vollenden könne, und schien in seinem Ent¬ schlusse nur destomehr bestärkt zu werden, je lebhafter Werner, ohne es zu wissen, sein Gegner geworden war. Er faßte darauf alle seine Argumente zusammen und bestä¬ tigte bey sich seine Meynung nur um desto¬ mehr, je mehr er Ursache zu haben glaubte sie dem klugen Werner in einem günstigen Lichte darzustellen, und auf diese Weise ent¬ stand eine Antwort, die wir gleichfalls ein¬ rücken.
Lebens vorzeichnete, reizte ihn keineswegs; vielmehr ward er durch einen heimlichen Geiſt des Widerſpruchs mit Heftigkeit auf die entgegen geſetzte Seite getrieben. Er überzeugte ſich, daß er nur auf dem Theater die Bildung, die er ſich zu geben wünſchte, vollenden könne, und ſchien in ſeinem Ent¬ ſchluſſe nur deſtomehr beſtärkt zu werden, je lebhafter Werner, ohne es zu wiſſen, ſein Gegner geworden war. Er faßte darauf alle ſeine Argumente zuſammen und beſtä¬ tigte bey ſich ſeine Meynung nur um deſto¬ mehr, je mehr er Urſache zu haben glaubte ſie dem klugen Werner in einem günſtigen Lichte darzuſtellen, und auf dieſe Weiſe ent¬ ſtand eine Antwort, die wir gleichfalls ein¬ rücken.
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Lebens vorzeichnete, reizte ihn keineswegs;
vielmehr ward er durch einen heimlichen
Geiſt des Widerſpruchs mit Heftigkeit auf
die entgegen geſetzte Seite getrieben. Er
überzeugte ſich, daß er nur auf dem Theater
die Bildung, die er ſich zu geben wünſchte,
vollenden könne, und ſchien in ſeinem Ent¬
ſchluſſe nur deſtomehr beſtärkt zu werden, je
lebhafter Werner, ohne es zu wiſſen, ſein
Gegner geworden war. Er faßte darauf
alle ſeine Argumente zuſammen und beſtä¬
tigte bey ſich ſeine Meynung nur um deſto¬
mehr, je mehr er Urſache zu haben glaubte
ſie dem klugen Werner in einem günſtigen
Lichte darzuſtellen, und auf dieſe Weiſe ent¬
ſtand eine Antwort, die wir gleichfalls ein¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/32>, abgerufen am 26.11.2024.
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