wollen uns bald in einen beneidenswerthen Zustand versetzen.
Jetzt lebe wohl! Genieße das Leben auf der Reise, und ziehe hin, wo du es vergnüg¬ lich und nützlich findest. Vor dem ersten halben Jahre bedürfen wir deiner nicht; du kannst dich also nach Belieben in der Welt umsehen, denn die beste Bildung findet ein gescheuter Mensch auf Reisen. Lebe wohl, ich freue mich, so nahe mit dir verbunden, auch nunmehr im Geist der Thätigkeit mit dir vereint zu werden."
So gut dieser Brief geschrieben war, und so viel ökonomische Wahrheiten er enthalten mochte, mißfiel er doch Wilhelmen auf mehr als eine Weise. Das Lob, das er über [sei¬] ne fingirten statistischen, technologischen und ruralischen Kenntnisse erhielt, war ihm ein stiller Vorwurf; und das Ideal, das ihm sein Schwager vom Glück des bürgerlichen
wollen uns bald in einen beneidenswerthen Zuſtand verſetzen.
Jetzt lebe wohl! Genieße das Leben auf der Reiſe, und ziehe hin, wo du es vergnüg¬ lich und nützlich findeſt. Vor dem erſten halben Jahre bedürfen wir deiner nicht; du kannſt dich alſo nach Belieben in der Welt umſehen, denn die beſte Bildung findet ein geſcheuter Menſch auf Reiſen. Lebe wohl, ich freue mich, ſo nahe mit dir verbunden, auch nunmehr im Geiſt der Thätigkeit mit dir vereint zu werden.»
So gut dieſer Brief geſchrieben war, und ſo viel ökonomiſche Wahrheiten er enthalten mochte, mißfiel er doch Wilhelmen auf mehr als eine Weiſe. Das Lob, das er über [ſei¬] ne fingirten ſtatiſtiſchen, technologiſchen und ruraliſchen Kenntniſſe erhielt, war ihm ein ſtiller Vorwurf; und das Ideal, das ihm ſein Schwager vom Glück des bürgerlichen
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wollen uns bald in einen beneidenswerthen
Zuſtand verſetzen.
Jetzt lebe wohl! Genieße das Leben auf
der Reiſe, und ziehe hin, wo du es vergnüg¬
lich und nützlich findeſt. Vor dem erſten
halben Jahre bedürfen wir deiner nicht; du
kannſt dich alſo nach Belieben in der Welt
umſehen, denn die beſte Bildung findet ein
geſcheuter Menſch auf Reiſen. Lebe wohl,
ich freue mich, ſo nahe mit dir verbunden,
auch nunmehr im Geiſt der Thätigkeit mit
dir vereint zu werden.»
So gut dieſer Brief geſchrieben war, und
ſo viel ökonomiſche Wahrheiten er enthalten
mochte, mißfiel er doch Wilhelmen auf mehr
als eine Weiſe. Das Lob, das er über ſei¬
ne fingirten ſtatiſtiſchen, technologiſchen und
ruraliſchen Kenntniſſe erhielt, war ihm ein
ſtiller Vorwurf; und das Ideal, das ihm
ſein Schwager vom Glück des bürgerlichen
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/31>, abgerufen am 26.11.2024.
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