gebracht habe. Man will mancherley wissen und kennen, und gerade das was einen am wenigsten angeht, und man bemerkt nicht, daß kein Hunger dadurch gestillt wird, wenn man nach der Luft schnappt. Wenn ich ei¬ nen Menschen kennen lerne, frage ich sogleich, womit beschäfftigt er sich? und wie und in welcher Folge? und mit der Beantwortung der Frage ist auch mein Interesse an ihm auf Zeitlebens entschieden.
Sie sind, lieber Oheim, versetzte ich dar¬ auf, vielleicht zu strenge und entziehen man¬ chem guten Menschen, dem Sie nützlich seyn könnten, Ihre hülfreiche Hand.
Ist es dem zu verdenken, antwortete er, der so lange vergebens an ihnen und um sie gearbeitet hat. Wie sehr leidet man nicht in der Jugend von Menschen die uns zu einer angenehmen Lustparthie einzuladen glauben, wenn sie uns in der Gesellschaft
der
gebracht habe. Man will mancherley wiſſen und kennen, und gerade das was einen am wenigſten angeht, und man bemerkt nicht, daß kein Hunger dadurch geſtillt wird, wenn man nach der Luft ſchnappt. Wenn ich ei¬ nen Menſchen kennen lerne, frage ich ſogleich, womit beſchäfftigt er ſich? und wie und in welcher Folge? und mit der Beantwortung der Frage iſt auch mein Intereſſe an ihm auf Zeitlebens entſchieden.
Sie ſind, lieber Oheim, verſetzte ich dar¬ auf, vielleicht zu ſtrenge und entziehen man¬ chem guten Menſchen, dem Sie nützlich ſeyn könnten, Ihre hülfreiche Hand.
Iſt es dem zu verdenken, antwortete er, der ſo lange vergebens an ihnen und um ſie gearbeitet hat. Wie ſehr leidet man nicht in der Jugend von Menſchen die uns zu einer angenehmen Luſtparthie einzuladen glauben, wenn ſie uns in der Geſellſchaft
der
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gebracht habe. Man will mancherley wiſſen
und kennen, und gerade das was einen am
wenigſten angeht, und man bemerkt nicht,
daß kein Hunger dadurch geſtillt wird, wenn
man nach der Luft ſchnappt. Wenn ich ei¬
nen Menſchen kennen lerne, frage ich ſogleich,
womit beſchäfftigt er ſich? und wie und in
welcher Folge? und mit der Beantwortung
der Frage iſt auch mein Intereſſe an ihm
auf Zeitlebens entſchieden.
Sie ſind, lieber Oheim, verſetzte ich dar¬
auf, vielleicht zu ſtrenge und entziehen man¬
chem guten Menſchen, dem Sie nützlich ſeyn
könnten, Ihre hülfreiche Hand.
Iſt es dem zu verdenken, antwortete er,
der ſo lange vergebens an ihnen und um
ſie gearbeitet hat. Wie ſehr leidet man
nicht in der Jugend von Menſchen die uns
zu einer angenehmen Luſtparthie einzuladen
glauben, wenn ſie uns in der Geſellſchaft
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/342>, abgerufen am 06.01.2025.
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