faßte: es ist nun genug der Verstellung, ge¬ nug der Vorbereitung! Dein gleichgültiger, Dein ruhiger, Dein zufriedner Ton hat Dich verrathen. Gieb mir Marianen wieder, sie lebt, sie ist in der Nähe. Nicht umsonst hast Du diese späte einsame Stunde zu Dei¬ nem Besuche gewählt, nicht umsonst hast Du mich durch diese entzückende Erzählung vor¬ bereitet. Wo hast Du sie? wo verbirgst Du sie? ich glaube Dir alles, ich verspreche Dir alles zu glauben, wenn Du mir sie zeigst, wenn Du sie meinen Armen wieder giebst. Ihren Schatten habe ich schon im Fluge ge¬ sehen, laß mich sie wieder in meine Arme fassen! Ich will vor ihr auf den Knien lie¬ gen, ich will sie um Vergebung bitten, ich will ihr zu ihrem Kampfe, zu ihrem Siege über sich und dich Glück wünschen, ich will ihr meinen Felix zuführen. Komm! wo hast Du sie versteckt? laß sie, laß mich nicht län¬
faßte: es iſt nun genug der Verſtellung, ge¬ nug der Vorbereitung! Dein gleichgültiger, Dein ruhiger, Dein zufriedner Ton hat Dich verrathen. Gieb mir Marianen wieder, ſie lebt, ſie iſt in der Nähe. Nicht umſonſt haſt Du dieſe ſpäte einſame Stunde zu Dei¬ nem Beſuche gewählt, nicht umſonſt haſt Du mich durch dieſe entzückende Erzählung vor¬ bereitet. Wo haſt Du ſie? wo verbirgſt Du ſie? ich glaube Dir alles, ich verſpreche Dir alles zu glauben, wenn Du mir ſie zeigſt, wenn Du ſie meinen Armen wieder giebſt. Ihren Schatten habe ich ſchon im Fluge ge¬ ſehen, laß mich ſie wieder in meine Arme faſſen! Ich will vor ihr auf den Knien lie¬ gen, ich will ſie um Vergebung bitten, ich will ihr zu ihrem Kampfe, zu ihrem Siege über ſich und dich Glück wünſchen, ich will ihr meinen Felix zuführen. Komm! wo haſt Du ſie verſteckt? laß ſie, laß mich nicht län¬
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faßte: es iſt nun genug der Verſtellung, ge¬
nug der Vorbereitung! Dein gleichgültiger,
Dein ruhiger, Dein zufriedner Ton hat Dich
verrathen. Gieb mir Marianen wieder, ſie
lebt, ſie iſt in der Nähe. Nicht umſonſt
haſt Du dieſe ſpäte einſame Stunde zu Dei¬
nem Beſuche gewählt, nicht umſonſt haſt Du
mich durch dieſe entzückende Erzählung vor¬
bereitet. Wo haſt Du ſie? wo verbirgſt Du
ſie? ich glaube Dir alles, ich verſpreche Dir
alles zu glauben, wenn Du mir ſie zeigſt,
wenn Du ſie meinen Armen wieder giebſt.
Ihren Schatten habe ich ſchon im Fluge ge¬
ſehen, laß mich ſie wieder in meine Arme
faſſen! Ich will vor ihr auf den Knien lie¬
gen, ich will ſie um Vergebung bitten, ich
will ihr zu ihrem Kampfe, zu ihrem Siege
über ſich und dich Glück wünſchen, ich will
ihr meinen Felix zuführen. Komm! wo haſt
Du ſie verſteckt? laß ſie, laß mich nicht län¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/170>, abgerufen am 27.11.2024.
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