Dein selbst willen fleh ich Dich an, zu kom¬ men. Ich fühle die unerträglichen Schmer¬ zen, die Du leidest, indem Du mich fliehst; komm, daß unsere Trennung weniger grau¬ sam werde! Ich war vielleicht nie Deiner würdig, als eben in dem Augenblick, da Du mich in ein grenzenloses Elend zurück stößest.
Bey allem, was heilig ist, bey allem, was ein menschliches Herz rühren kann, ruf ich Dich an! es ist um eine Seele, es ist um ein Leben zu thun, um zwey Leben, von denen Dir eins ewig theuer seyn muß. Dein Argwohn wird auch das nicht glauben, und doch werde ich es in der Stunde des Todes aussprechen: das Kind, das ich unter dem Herzen trage, ist Dein. Seitdem ich Dich liebe, hat kein anderer mir auch nur die Hand gedrückt; o daß Deine Liebe, daß
Dein ſelbſt willen fleh ich Dich an, zu kom¬ men. Ich fühle die unerträglichen Schmer¬ zen, die Du leideſt, indem Du mich fliehſt; komm, daß unſere Trennung weniger grau¬ ſam werde! Ich war vielleicht nie Deiner würdig, als eben in dem Augenblick, da Du mich in ein grenzenloſes Elend zurück ſtößeſt.
Bey allem, was heilig iſt, bey allem, was ein menſchliches Herz rühren kann, ruf ich Dich an! es iſt um eine Seele, es iſt um ein Leben zu thun, um zwey Leben, von denen Dir eins ewig theuer ſeyn muß. Dein Argwohn wird auch das nicht glauben, und doch werde ich es in der Stunde des Todes ausſprechen: das Kind, das ich unter dem Herzen trage, iſt Dein. Seitdem ich Dich liebe, hat kein anderer mir auch nur die Hand gedrückt; o daß Deine Liebe, daß
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Dein ſelbſt willen fleh ich Dich an, zu kom¬
men. Ich fühle die unerträglichen Schmer¬
zen, die Du leideſt, indem Du mich fliehſt;
komm, daß unſere Trennung weniger grau¬
ſam werde! Ich war vielleicht nie Deiner
würdig, als eben in dem Augenblick, da Du
mich in ein grenzenloſes Elend zurück ſtößeſt.
Bey allem, was heilig iſt, bey allem, was
ein menſchliches Herz rühren kann, ruf ich
Dich an! es iſt um eine Seele, es iſt um
ein Leben zu thun, um zwey Leben, von
denen Dir eins ewig theuer ſeyn muß. Dein
Argwohn wird auch das nicht glauben, und
doch werde ich es in der Stunde des Todes
ausſprechen: das Kind, das ich unter dem
Herzen trage, iſt Dein. Seitdem ich Dich
liebe, hat kein anderer mir auch nur die
Hand gedrückt; o daß Deine Liebe, daß
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/175>, abgerufen am 27.11.2024.
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