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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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Deine Rechtschaffenheit die Gefährten mei¬
ner Jugend gewesen wären!


Du willst mich nicht hören? so muß ich
denn zuletzt wohl verstummen, aber diese
Blätter sollen nicht untergehen, vielleicht
können sie noch zu Dir sprechen, wenn das
Leichentuch schon meine Lippe bedeckt, und
wenn die Stimme Deiner Reue nicht mehr
zu meinem Ohr reichen kann. Durch mein
trauriges Leben bis an den letzten Augen¬
blick wird das mein einziger Trost seyn: daß
ich ohne Schuld gegen Dich war, wenn ich
mich auch nicht unschuldig nennen durfte.


Wilhelm konnte nicht weiter, er überließ
sich ganz seinem Schmerz, aber noch mehr
war er bedrängt, als Laertes herein trat,
dem er seine Empfindungen zu verbergen
suchte. Dieser brachte einen Beutel mit Du¬

Deine Rechtſchaffenheit die Gefährten mei¬
ner Jugend geweſen wären!


Du willſt mich nicht hören? ſo muß ich
denn zuletzt wohl verſtummen, aber dieſe
Blätter ſollen nicht untergehen, vielleicht
können ſie noch zu Dir ſprechen, wenn das
Leichentuch ſchon meine Lippe bedeckt, und
wenn die Stimme Deiner Reue nicht mehr
zu meinem Ohr reichen kann. Durch mein
trauriges Leben bis an den letzten Augen¬
blick wird das mein einziger Troſt ſeyn: daß
ich ohne Schuld gegen Dich war, wenn ich
mich auch nicht unſchuldig nennen durfte.


Wilhelm konnte nicht weiter, er überließ
ſich ganz ſeinem Schmerz, aber noch mehr
war er bedrängt, als Laertes herein trat,
dem er ſeine Empfindungen zu verbergen
ſuchte. Dieſer brachte einen Beutel mit Du¬

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[172/0176] Deine Rechtſchaffenheit die Gefährten mei¬ ner Jugend geweſen wären! Du willſt mich nicht hören? ſo muß ich denn zuletzt wohl verſtummen, aber dieſe Blätter ſollen nicht untergehen, vielleicht können ſie noch zu Dir ſprechen, wenn das Leichentuch ſchon meine Lippe bedeckt, und wenn die Stimme Deiner Reue nicht mehr zu meinem Ohr reichen kann. Durch mein trauriges Leben bis an den letzten Augen¬ blick wird das mein einziger Troſt ſeyn: daß ich ohne Schuld gegen Dich war, wenn ich mich auch nicht unſchuldig nennen durfte. Wilhelm konnte nicht weiter, er überließ ſich ganz ſeinem Schmerz, aber noch mehr war er bedrängt, als Laertes herein trat, dem er ſeine Empfindungen zu verbergen ſuchte. Dieſer brachte einen Beutel mit Du¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/176>, abgerufen am 27.11.2024.