gen der Kinder sprechen wollte, indem er sie von ihr wegzunehmen gedachte.
Das Geheimnis der Alten war nicht zum besten bey ihm verwahrt. Er verrieth sich, als er den schönen Felix wieder ansichtig ward. O! mein Kind ! rief er aus, mein lie¬ bes Kind! er hub ihn auf, und drückte ihn an sein Herz. Vater! was hast Du mir mit¬ gebracht, rief das Kind. Mignon sah beyde an, als wenn es sie warnen wollte, sich nicht zu verrathen.
Was ist das für eine neue Erscheinung? sagte Madame Melina. Man suchte die Kinder bey Seite zu bringen, und Wilhelm, der der Alten das strengste Geheimnis nicht schuldig zu seyn glaubte, entdeckte seiner Freundin das ganze Verhältnis. Madame Melina sah ihn lächelnd an. O! über die leichtglaubigen Männer! rief sie aus, wenn nur etwas auf ihrem Wege ist; so kann
man
gen der Kinder ſprechen wollte, indem er ſie von ihr wegzunehmen gedachte.
Das Geheimnis der Alten war nicht zum beſten bey ihm verwahrt. Er verrieth ſich, als er den ſchönen Felix wieder anſichtig ward. O! mein Kind ! rief er aus, mein lie¬ bes Kind! er hub ihn auf, und drückte ihn an ſein Herz. Vater! was haſt Du mir mit¬ gebracht, rief das Kind. Mignon ſah beyde an, als wenn es ſie warnen wollte, ſich nicht zu verrathen.
Was iſt das für eine neue Erſcheinung? ſagte Madame Melina. Man ſuchte die Kinder bey Seite zu bringen, und Wilhelm, der der Alten das ſtrengſte Geheimnis nicht ſchuldig zu ſeyn glaubte, entdeckte ſeiner Freundin das ganze Verhältnis. Madame Melina ſah ihn lächelnd an. O! über die leichtglaubigen Männer! rief ſie aus, wenn nur etwas auf ihrem Wege iſt; ſo kann
man
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0180"n="176"/>
gen der Kinder ſprechen wollte, indem er ſie<lb/>
von ihr wegzunehmen gedachte.</p><lb/><p>Das Geheimnis der Alten war nicht zum<lb/>
beſten bey ihm verwahrt. Er verrieth ſich,<lb/>
als er den ſchönen Felix wieder anſichtig<lb/>
ward. O! mein Kind ! rief er aus, mein lie¬<lb/>
bes Kind! er hub ihn auf, und drückte ihn<lb/>
an ſein Herz. Vater! was haſt Du mir mit¬<lb/>
gebracht, rief das Kind. Mignon ſah beyde<lb/>
an, als wenn es ſie warnen wollte, ſich nicht<lb/>
zu verrathen.</p><lb/><p>Was iſt das für eine neue Erſcheinung?<lb/>ſagte Madame Melina. Man ſuchte die<lb/>
Kinder bey Seite zu bringen, und Wilhelm,<lb/>
der der Alten das ſtrengſte Geheimnis nicht<lb/>ſchuldig zu ſeyn glaubte, entdeckte ſeiner<lb/>
Freundin das ganze Verhältnis. Madame<lb/>
Melina ſah ihn lächelnd an. O! über die<lb/>
leichtglaubigen Männer! rief ſie aus, wenn<lb/>
nur etwas auf ihrem Wege iſt; ſo kann<lb/><fwplace="bottom"type="catch">man<lb/></fw></p></div></div></div></body></text></TEI>
[176/0180]
gen der Kinder ſprechen wollte, indem er ſie
von ihr wegzunehmen gedachte.
Das Geheimnis der Alten war nicht zum
beſten bey ihm verwahrt. Er verrieth ſich,
als er den ſchönen Felix wieder anſichtig
ward. O! mein Kind ! rief er aus, mein lie¬
bes Kind! er hub ihn auf, und drückte ihn
an ſein Herz. Vater! was haſt Du mir mit¬
gebracht, rief das Kind. Mignon ſah beyde
an, als wenn es ſie warnen wollte, ſich nicht
zu verrathen.
Was iſt das für eine neue Erſcheinung?
ſagte Madame Melina. Man ſuchte die
Kinder bey Seite zu bringen, und Wilhelm,
der der Alten das ſtrengſte Geheimnis nicht
ſchuldig zu ſeyn glaubte, entdeckte ſeiner
Freundin das ganze Verhältnis. Madame
Melina ſah ihn lächelnd an. O! über die
leichtglaubigen Männer! rief ſie aus, wenn
nur etwas auf ihrem Wege iſt; ſo kann
man
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/180>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.