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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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sem Augenblicke nicht gestimmt bin, mich mit
Ihnen weiter zu unterhalten. Sie bleiben
heute Nacht bey uns! und Sie sorgen für
unsern Gast, Abbe, daß ihm nichts abgeht.

Mit diesen Worten machte er eine Ver¬
beugung gegen Wilhelmen, der Geistliche
nahm unsern Freund bey der Hand, der
nicht ohne Widerstreben folgte.

Stillschweigend gingen sie durch wunder¬
liche Gänge, und kamen in ein gar artiges
Zimmer. Der Geistliche führte ihn ein, und
verließ ihn ohne weitere Entschuldigung.
Bald darauf erschien ein munterer Knabe,
der sich bey Wilhelmen als seine Bedienung
ankündigte und das Abendessen brachte, bey
der Aufwartung von der Ordnung des Hau¬
ses, wie man zu frühstücken, zu speisen, zu
arbeiten und sich zu vergnügen pflegte, man¬
ches erzählte, und besonders zu Lotharios
Ruhm gar vieles vorbrachte.

So

ſem Augenblicke nicht geſtimmt bin, mich mit
Ihnen weiter zu unterhalten. Sie bleiben
heute Nacht bey uns! und Sie ſorgen für
unſern Gaſt, Abbé, daß ihm nichts abgeht.

Mit dieſen Worten machte er eine Ver¬
beugung gegen Wilhelmen, der Geiſtliche
nahm unſern Freund bey der Hand, der
nicht ohne Widerſtreben folgte.

Stillſchweigend gingen ſie durch wunder¬
liche Gänge, und kamen in ein gar artiges
Zimmer. Der Geiſtliche führte ihn ein, und
verließ ihn ohne weitere Entſchuldigung.
Bald darauf erſchien ein munterer Knabe,
der ſich bey Wilhelmen als ſeine Bedienung
ankündigte und das Abendeſſen brachte, bey
der Aufwartung von der Ordnung des Hau¬
ſes, wie man zu frühſtücken, zu ſpeiſen, zu
arbeiten und ſich zu vergnügen pflegte, man¬
ches erzählte, und beſonders zu Lotharios
Ruhm gar vieles vorbrachte.

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[16/0020] ſem Augenblicke nicht geſtimmt bin, mich mit Ihnen weiter zu unterhalten. Sie bleiben heute Nacht bey uns! und Sie ſorgen für unſern Gaſt, Abbé, daß ihm nichts abgeht. Mit dieſen Worten machte er eine Ver¬ beugung gegen Wilhelmen, der Geiſtliche nahm unſern Freund bey der Hand, der nicht ohne Widerſtreben folgte. Stillſchweigend gingen ſie durch wunder¬ liche Gänge, und kamen in ein gar artiges Zimmer. Der Geiſtliche führte ihn ein, und verließ ihn ohne weitere Entſchuldigung. Bald darauf erſchien ein munterer Knabe, der ſich bey Wilhelmen als ſeine Bedienung ankündigte und das Abendeſſen brachte, bey der Aufwartung von der Ordnung des Hau¬ ſes, wie man zu frühſtücken, zu ſpeiſen, zu arbeiten und ſich zu vergnügen pflegte, man¬ ches erzählte, und beſonders zu Lotharios Ruhm gar vieles vorbrachte. So

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/20>, abgerufen am 21.11.2024.