gewesen war, daß er Jarno für einen Wer¬ ber hielt. Wie dieser hierher gekommen? und wer er sey, war Wilhelmen völlig ein Rätzel. -- Wenn so viele Menschen an dir Theil nah¬ men, deinen Lebensweg kannten und wu߬ ten, was darauf zu thun sey, warum führ¬ ten sie dich nicht strenger? warum nicht ern¬ ster? warum begünstigten sie deine Spiele, an statt dich davon wegzuführen.
Rechte nicht mit uns! rief eine Stimme; Du bist gerettet, und auf dem Wege zum Ziel; Du wirst keine Deiner Thorheiten be¬ reuen und keine zurück wünschen, kein glück¬ licheres Schicksal kann einem Menschen wer¬ den. Der Vorhang riß sich von einander, und, in voller Rüstung, stand der alte Kö¬ nig von Dännemark in dem Raume. Ich bin der Geist Deines Vaters, sagte das Bildnis, und scheide getrost, da meine Wün¬ sche für Dich, mehr als ich sie selbst begriff,
geweſen war, daß er Jarno für einen Wer¬ ber hielt. Wie dieſer hierher gekommen? und wer er ſey, war Wilhelmen völlig ein Rätzel. — Wenn ſo viele Menſchen an dir Theil nah¬ men, deinen Lebensweg kannten und wu߬ ten, was darauf zu thun ſey, warum führ¬ ten ſie dich nicht ſtrenger? warum nicht ern¬ ſter? warum begünſtigten ſie deine Spiele, an ſtatt dich davon wegzuführen.
Rechte nicht mit uns! rief eine Stimme; Du biſt gerettet, und auf dem Wege zum Ziel; Du wirſt keine Deiner Thorheiten be¬ reuen und keine zurück wünſchen, kein glück¬ licheres Schickſal kann einem Menſchen wer¬ den. Der Vorhang riß ſich von einander, und, in voller Rüſtung, ſtand der alte Kö¬ nig von Dännemark in dem Raume. Ich bin der Geiſt Deines Vaters, ſagte das Bildnis, und ſcheide getroſt, da meine Wün¬ ſche für Dich, mehr als ich ſie ſelbſt begriff,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0208"n="204"/>
geweſen war, daß er Jarno für einen Wer¬<lb/>
ber hielt. Wie dieſer hierher gekommen? und<lb/>
wer er ſey, war Wilhelmen völlig ein Rätzel. —<lb/>
Wenn ſo viele Menſchen an dir Theil nah¬<lb/>
men, deinen Lebensweg kannten und wu߬<lb/>
ten, was darauf zu thun ſey, warum führ¬<lb/>
ten ſie dich nicht ſtrenger? warum nicht ern¬<lb/>ſter? warum begünſtigten ſie deine Spiele,<lb/>
an ſtatt dich davon wegzuführen.</p><lb/><p>Rechte nicht mit uns! rief eine Stimme;<lb/>
Du biſt gerettet, und auf dem Wege zum<lb/>
Ziel; Du wirſt keine Deiner Thorheiten be¬<lb/>
reuen und keine zurück wünſchen, kein glück¬<lb/>
licheres Schickſal kann einem Menſchen wer¬<lb/>
den. Der Vorhang riß ſich von einander,<lb/>
und, in voller Rüſtung, ſtand der alte Kö¬<lb/>
nig von Dännemark in dem Raume. Ich<lb/>
bin der Geiſt Deines Vaters, ſagte das<lb/>
Bildnis, und ſcheide getroſt, da meine Wün¬<lb/>ſche für Dich, mehr als ich ſie ſelbſt begriff,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[204/0208]
geweſen war, daß er Jarno für einen Wer¬
ber hielt. Wie dieſer hierher gekommen? und
wer er ſey, war Wilhelmen völlig ein Rätzel. —
Wenn ſo viele Menſchen an dir Theil nah¬
men, deinen Lebensweg kannten und wu߬
ten, was darauf zu thun ſey, warum führ¬
ten ſie dich nicht ſtrenger? warum nicht ern¬
ſter? warum begünſtigten ſie deine Spiele,
an ſtatt dich davon wegzuführen.
Rechte nicht mit uns! rief eine Stimme;
Du biſt gerettet, und auf dem Wege zum
Ziel; Du wirſt keine Deiner Thorheiten be¬
reuen und keine zurück wünſchen, kein glück¬
licheres Schickſal kann einem Menſchen wer¬
den. Der Vorhang riß ſich von einander,
und, in voller Rüſtung, ſtand der alte Kö¬
nig von Dännemark in dem Raume. Ich
bin der Geiſt Deines Vaters, ſagte das
Bildnis, und ſcheide getroſt, da meine Wün¬
ſche für Dich, mehr als ich ſie ſelbſt begriff,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/208>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.