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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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so zufällige Gabe, daß ich jeden loben möch¬
te, der sie nicht höher als billig schätzt.

Er hatte kaum ausgesprochen, als die
Thüre mit Heftigkeit sich aufriß, ein junges
Frauenzimmer hereinstürzte, und den alten
Bedienten, der sich ihr in den Weg stellte,
zurückstieß. Sie eilte grade auf den Abbe
zu, und konnte, indem sie ihn beym Arm
faßte, für Weinen und Schluchzen kaum die
wenigen Worte hervorbringen: wo ist er?
wo habt ihr ihn? es ist eine entsetzliche Ver¬
rätherey! gesteht nur! ich weiß was vor¬
geht! ich will ihm nach! ich will wissen wo
er ist.

Beruhigen Sie sich mein Kind, sagte der
Abbe mit angenommener Gelassenheit, kom¬
men Sie auf Ihr Zimmer, Sie sollen alles
erfahren, nur müssen Sie hören können,
wenn ich Ihnen erzählen soll. Er bot ihr
die Hand an, im Sinne sie wegzuführen.

ſo zufällige Gabe, daß ich jeden loben möch¬
te, der ſie nicht höher als billig ſchätzt.

Er hatte kaum ausgeſprochen, als die
Thüre mit Heftigkeit ſich aufriß, ein junges
Frauenzimmer hereinſtürzte, und den alten
Bedienten, der ſich ihr in den Weg ſtellte,
zurückſtieß. Sie eilte grade auf den Abbé
zu, und konnte, indem ſie ihn beym Arm
faßte, für Weinen und Schluchzen kaum die
wenigen Worte hervorbringen: wo iſt er?
wo habt ihr ihn? es iſt eine entſetzliche Ver¬
rätherey! geſteht nur! ich weiß was vor¬
geht! ich will ihm nach! ich will wiſſen wo
er iſt.

Beruhigen Sie ſich mein Kind, ſagte der
Abbé mit angenommener Gelaſſenheit, kom¬
men Sie auf Ihr Zimmer, Sie ſollen alles
erfahren, nur müſſen Sie hören können,
wenn ich Ihnen erzählen ſoll. Er bot ihr
die Hand an, im Sinne ſie wegzuführen.

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[24/0028] ſo zufällige Gabe, daß ich jeden loben möch¬ te, der ſie nicht höher als billig ſchätzt. Er hatte kaum ausgeſprochen, als die Thüre mit Heftigkeit ſich aufriß, ein junges Frauenzimmer hereinſtürzte, und den alten Bedienten, der ſich ihr in den Weg ſtellte, zurückſtieß. Sie eilte grade auf den Abbé zu, und konnte, indem ſie ihn beym Arm faßte, für Weinen und Schluchzen kaum die wenigen Worte hervorbringen: wo iſt er? wo habt ihr ihn? es iſt eine entſetzliche Ver¬ rätherey! geſteht nur! ich weiß was vor¬ geht! ich will ihm nach! ich will wiſſen wo er iſt. Beruhigen Sie ſich mein Kind, ſagte der Abbé mit angenommener Gelaſſenheit, kom¬ men Sie auf Ihr Zimmer, Sie ſollen alles erfahren, nur müſſen Sie hören können, wenn ich Ihnen erzählen ſoll. Er bot ihr die Hand an, im Sinne ſie wegzuführen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/28>, abgerufen am 23.11.2024.