Ich werde nicht auf mein Zimmer gehen, rief sie aus, ich hasse die Wände, zwischen denen ihr mich schon so lange gefangen hal¬ tet! und doch habe ich alles erfahren, der Obrist hat ihn herausgefordert, er ist hinaus¬ geritten, seinen Gegner aufzusuchen und viel¬ leicht jetzt eben in diesem Augenblicke! Es war mir etlichemal, als hörte ich schießen. Lassen Sie anspannen und fahren Sie mit mir, oder ich fülle das Haus, das ganze Dorf mit meinem Geschrey.
Sie eilte unter den heftigsten Thränen nach dem Fenster, der Abbe hielt sie zurück, und suchte vergebens sie zu besänftigen.
Man hörte einen Wagen fahren, sie riß das Fenster auf, er ist todt! rief sie, da bringen sie ihn -- er steigt aus! sagte der Abbe. Sie sehen er lebt -- er ist verwun¬ det, versetzte sie heftig, sonst käm' er zu Pferde! sie führen ihn! er ist gefährlich ver¬
Ich werde nicht auf mein Zimmer gehen, rief ſie aus, ich haſſe die Wände, zwiſchen denen ihr mich ſchon ſo lange gefangen hal¬ tet! und doch habe ich alles erfahren, der Obriſt hat ihn herausgefordert, er iſt hinaus¬ geritten, ſeinen Gegner aufzuſuchen und viel¬ leicht jetzt eben in dieſem Augenblicke! Es war mir etlichemal, als hörte ich ſchießen. Laſſen Sie anſpannen und fahren Sie mit mir, oder ich fülle das Haus, das ganze Dorf mit meinem Geſchrey.
Sie eilte unter den heftigſten Thränen nach dem Fenſter, der Abbé hielt ſie zurück, und ſuchte vergebens ſie zu beſänftigen.
Man hörte einen Wagen fahren, ſie riß das Fenſter auf, er iſt todt! rief ſie, da bringen ſie ihn — er ſteigt aus! ſagte der Abbé. Sie ſehen er lebt — er iſt verwun¬ det, verſetzte ſie heftig, ſonſt käm’ er zu Pferde! ſie führen ihn! er iſt gefährlich ver¬
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Ich werde nicht auf mein Zimmer gehen,
rief ſie aus, ich haſſe die Wände, zwiſchen
denen ihr mich ſchon ſo lange gefangen hal¬
tet! und doch habe ich alles erfahren, der
Obriſt hat ihn herausgefordert, er iſt hinaus¬
geritten, ſeinen Gegner aufzuſuchen und viel¬
leicht jetzt eben in dieſem Augenblicke! Es
war mir etlichemal, als hörte ich ſchießen.
Laſſen Sie anſpannen und fahren Sie mit
mir, oder ich fülle das Haus, das ganze
Dorf mit meinem Geſchrey.
Sie eilte unter den heftigſten Thränen
nach dem Fenſter, der Abbé hielt ſie zurück,
und ſuchte vergebens ſie zu beſänftigen.
Man hörte einen Wagen fahren, ſie riß
das Fenſter auf, er iſt todt! rief ſie, da
bringen ſie ihn — er ſteigt aus! ſagte der
Abbé. Sie ſehen er lebt — er iſt verwun¬
det, verſetzte ſie heftig, ſonſt käm’ er zu
Pferde! ſie führen ihn! er iſt gefährlich ver¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/29>, abgerufen am 21.11.2024.
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