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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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das wenigste verstehn, man eröfnet uns:
daß wir bisher Lehrlinge waren, man spricht
uns los, und wir sind so klug wie vorher. --
Haben Sie das Pergament nicht bey der
Hand? fragte Jarno, es enthält viel Gu¬
tes; denn jene allgemeinen Sprüche sind
nicht aus der Luft gegriffen, freylich scheinen
sie demjenigen leer und dunkel, der sich kei¬
ner Erfahrung dabey erinnert. Geben Sie
mir den sogenannten Lehrbrief doch, wenn
er in der Nähe ist. -- Gewiß ganz nah,
versetzte Wilhelm, so ein Amulet sollte man
immer auf der Brust tragen. -- Nun, sagte
Jarno lächelnd: wer weiß ob der Inhalt
nicht einmal in Ihrem Kopf und Herzen
Platz findet.

Jarno blickte hinein, und überlief die
erste Hälfte mit den Augen. Diese, sagte
er, bezieht sich auf die Ausbildung des
Kunstsinnes, wovon andere sprechen mögen;

das wenigſte verſtehn, man eröfnet uns:
daß wir bisher Lehrlinge waren, man ſpricht
uns los, und wir ſind ſo klug wie vorher. —
Haben Sie das Pergament nicht bey der
Hand? fragte Jarno, es enthält viel Gu¬
tes; denn jene allgemeinen Sprüche ſind
nicht aus der Luft gegriffen, freylich ſcheinen
ſie demjenigen leer und dunkel, der ſich kei¬
ner Erfahrung dabey erinnert. Geben Sie
mir den ſogenannten Lehrbrief doch, wenn
er in der Nähe iſt. — Gewiß ganz nah,
verſetzte Wilhelm, ſo ein Amulet ſollte man
immer auf der Bruſt tragen. — Nun, ſagte
Jarno lächelnd: wer weiß ob der Inhalt
nicht einmal in Ihrem Kopf und Herzen
Platz findet.

Jarno blickte hinein, und überlief die
erſte Hälfte mit den Augen. Dieſe, ſagte
er, bezieht ſich auf die Ausbildung des
Kunſtſinnes, wovon andere ſprechen mögen;

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[345/0349] das wenigſte verſtehn, man eröfnet uns: daß wir bisher Lehrlinge waren, man ſpricht uns los, und wir ſind ſo klug wie vorher. — Haben Sie das Pergament nicht bey der Hand? fragte Jarno, es enthält viel Gu¬ tes; denn jene allgemeinen Sprüche ſind nicht aus der Luft gegriffen, freylich ſcheinen ſie demjenigen leer und dunkel, der ſich kei¬ ner Erfahrung dabey erinnert. Geben Sie mir den ſogenannten Lehrbrief doch, wenn er in der Nähe iſt. — Gewiß ganz nah, verſetzte Wilhelm, ſo ein Amulet ſollte man immer auf der Bruſt tragen. — Nun, ſagte Jarno lächelnd: wer weiß ob der Inhalt nicht einmal in Ihrem Kopf und Herzen Platz findet. Jarno blickte hinein, und überlief die erſte Hälfte mit den Augen. Dieſe, ſagte er, bezieht ſich auf die Ausbildung des Kunſtſinnes, wovon andere ſprechen mögen;

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/349>, abgerufen am 22.11.2024.