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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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die Nachricht des Arztes abwarten, und als¬
dann, wenn man überlegt hätte, was zu
thun sey, könne Wilhelm mit Felix nachrei¬
sen. So bedeutete er auch den Markese, un¬
ter einem Vorwand, daß die Einrichtungen
des jungen Freundes zur Reise ihn nicht ab¬
halten müßten, die Merkwürdigkeiten der
Stadt indessen zu besehn. Der Markese
ging ab, nicht ohne wiederholte lebhafte
Versicherung seiner Dankbarkeit, wovon die
Geschenke, die er zurückließ, und die aus
Juwelen, geschnittenen Steinen und gestick¬
ten Stoffen bestunden, einen genugsamen
Beweis gaben.

Wilhelm war nun auch völlig reisefertig,
und man war um so mehr verlegen, daß
keine Nachrichten von dem Arzt kommen
wollten, man befürchtete dem armen Har¬
fenspieler möchte ein Unglück begegnet seyn,
zu eben der Zeit als man hoffen konnte, ihn

die Nachricht des Arztes abwarten, und als¬
dann, wenn man überlegt hätte, was zu
thun ſey, könne Wilhelm mit Felix nachrei¬
ſen. So bedeutete er auch den Markeſe, un¬
ter einem Vorwand, daß die Einrichtungen
des jungen Freundes zur Reiſe ihn nicht ab¬
halten müßten, die Merkwürdigkeiten der
Stadt indeſſen zu beſehn. Der Markeſe
ging ab, nicht ohne wiederholte lebhafte
Verſicherung ſeiner Dankbarkeit, wovon die
Geſchenke, die er zurückließ, und die aus
Juwelen, geſchnittenen Steinen und geſtick¬
ten Stoffen beſtunden, einen genugſamen
Beweis gaben.

Wilhelm war nun auch völlig reiſefertig,
und man war um ſo mehr verlegen, daß
keine Nachrichten von dem Arzt kommen
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fenſpieler möchte ein Unglück begegnet ſeyn,
zu eben der Zeit als man hoffen konnte, ihn

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[468/0472] die Nachricht des Arztes abwarten, und als¬ dann, wenn man überlegt hätte, was zu thun ſey, könne Wilhelm mit Felix nachrei¬ ſen. So bedeutete er auch den Markeſe, un¬ ter einem Vorwand, daß die Einrichtungen des jungen Freundes zur Reiſe ihn nicht ab¬ halten müßten, die Merkwürdigkeiten der Stadt indeſſen zu beſehn. Der Markeſe ging ab, nicht ohne wiederholte lebhafte Verſicherung ſeiner Dankbarkeit, wovon die Geſchenke, die er zurückließ, und die aus Juwelen, geſchnittenen Steinen und geſtick¬ ten Stoffen beſtunden, einen genugſamen Beweis gaben. Wilhelm war nun auch völlig reiſefertig, und man war um ſo mehr verlegen, daß keine Nachrichten von dem Arzt kommen wollten, man befürchtete dem armen Har¬ fenſpieler möchte ein Unglück begegnet ſeyn, zu eben der Zeit als man hoffen konnte, ihn

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/472>, abgerufen am 22.11.2024.