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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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braver junger Mann, fiel Jarno sogleich ein.
Der Graf sah Wilhelmen lächelnd an, und
wollte eben etwas erwiedern, als die übrige
Gesellschaft herbey kam, und ihn aufs freund¬
lichste begrüßte. Man entschuldigte sich, daß
man ihm nicht sogleich ein anständiges Zim¬
mer anweisen könne, und versprach den nö¬
thigen Raum ungesäumt zu verschaffen.

Ey ey! sagte er lächelnd, ich sehe wohl,
daß man dem Zufalle überlassen hat, den
Fourierzettel zu machen; mit Vorsicht und
Einrichtung, wie viel ist da nicht möglich!
Jetzt bitte ich Euch, rührt mir keinen Pan¬
toffel vom Platze, denn sonst, seh ich wohl,
giebt es eine große Unordnung, jedermann
wird unbequem wohnen, und das soll nie¬
mand um meinetwillen wo möglich auch
nur eine Stunde. Sie waren Zeuge, sagte
er zu Jarno, und auch Sie Mister, indem
er sich zu Wilhelmen wandte, wie viele

braver junger Mann, fiel Jarno ſogleich ein.
Der Graf ſah Wilhelmen lächelnd an, und
wollte eben etwas erwiedern, als die übrige
Geſellſchaft herbey kam, und ihn aufs freund¬
lichſte begrüßte. Man entſchuldigte ſich, daß
man ihm nicht ſogleich ein anſtändiges Zim¬
mer anweiſen könne, und verſprach den nö¬
thigen Raum ungeſäumt zu verſchaffen.

Ey ey! ſagte er lächelnd, ich ſehe wohl,
daß man dem Zufalle überlaſſen hat, den
Fourierzettel zu machen; mit Vorſicht und
Einrichtung, wie viel iſt da nicht möglich!
Jetzt bitte ich Euch, rührt mir keinen Pan¬
toffel vom Platze, denn ſonſt, ſeh ich wohl,
giebt es eine große Unordnung, jedermann
wird unbequem wohnen, und das ſoll nie¬
mand um meinetwillen wo möglich auch
nur eine Stunde. Sie waren Zeuge, ſagte
er zu Jarno, und auch Sie Miſter, indem
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[478/0482] braver junger Mann, fiel Jarno ſogleich ein. Der Graf ſah Wilhelmen lächelnd an, und wollte eben etwas erwiedern, als die übrige Geſellſchaft herbey kam, und ihn aufs freund¬ lichſte begrüßte. Man entſchuldigte ſich, daß man ihm nicht ſogleich ein anſtändiges Zim¬ mer anweiſen könne, und verſprach den nö¬ thigen Raum ungeſäumt zu verſchaffen. Ey ey! ſagte er lächelnd, ich ſehe wohl, daß man dem Zufalle überlaſſen hat, den Fourierzettel zu machen; mit Vorſicht und Einrichtung, wie viel iſt da nicht möglich! Jetzt bitte ich Euch, rührt mir keinen Pan¬ toffel vom Platze, denn ſonſt, ſeh ich wohl, giebt es eine große Unordnung, jedermann wird unbequem wohnen, und das ſoll nie¬ mand um meinetwillen wo möglich auch nur eine Stunde. Sie waren Zeuge, ſagte er zu Jarno, und auch Sie Miſter, indem er ſich zu Wilhelmen wandte, wie viele

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/482>, abgerufen am 22.11.2024.