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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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mir eine Thräne hervor. Hier saß das
Wärzchen, Sie sehen keine Spur mehr
davon.

Er sah keine Spur, aber er sah ihr ins
Auge, es war klar wie Cristall, er glaubte
bis auf den Grund ihrer Seele zu sehen.

Wir haben, sagte sie, nun das Losungs¬
wort unserer Verbindung ausgesprochen, las¬
sen Sie uns sobald als möglich mit einander
völlig bekannt werden. Die Geschichte des
Menschen ist sein Character. Ich will Ih¬
nen erzählen, wie es mir ergangen ist, schen¬
ken Sie mir ein kleines Vertrauen, und las¬
sen Sie uns auch in der Ferne verbunden
bleiben. Die Welt ist so leer, wenn man
nur Berge, Flüsse und Städte darin denkt,
aber hie und da jemand zu wissen, der mit
uns übereinstimmt, mit dem wir auch still¬
schweigend fortleben, das macht uns dieses
Erdenrund erst zu einem bewohnten Garten.

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mir eine Thräne hervor. Hier ſaß das
Wärzchen, Sie ſehen keine Spur mehr
davon.

Er ſah keine Spur, aber er ſah ihr ins
Auge, es war klar wie Criſtall, er glaubte
bis auf den Grund ihrer Seele zu ſehen.

Wir haben, ſagte ſie, nun das Loſungs¬
wort unſerer Verbindung ausgeſprochen, laſ¬
ſen Sie uns ſobald als möglich mit einander
völlig bekannt werden. Die Geſchichte des
Menſchen iſt ſein Character. Ich will Ih¬
nen erzählen, wie es mir ergangen iſt, ſchen¬
ken Sie mir ein kleines Vertrauen, und laſ¬
ſen Sie uns auch in der Ferne verbunden
bleiben. Die Welt iſt ſo leer, wenn man
nur Berge, Flüſſe und Städte darin denkt,
aber hie und da jemand zu wiſſen, der mit
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[[67]/0071] mir eine Thräne hervor. Hier ſaß das Wärzchen, Sie ſehen keine Spur mehr davon. Er ſah keine Spur, aber er ſah ihr ins Auge, es war klar wie Criſtall, er glaubte bis auf den Grund ihrer Seele zu ſehen. Wir haben, ſagte ſie, nun das Loſungs¬ wort unſerer Verbindung ausgeſprochen, laſ¬ ſen Sie uns ſobald als möglich mit einander völlig bekannt werden. Die Geſchichte des Menſchen iſt ſein Character. Ich will Ih¬ nen erzählen, wie es mir ergangen iſt, ſchen¬ ken Sie mir ein kleines Vertrauen, und laſ¬ ſen Sie uns auch in der Ferne verbunden bleiben. Die Welt iſt ſo leer, wenn man nur Berge, Flüſſe und Städte darin denkt, aber hie und da jemand zu wiſſen, der mit uns übereinſtimmt, mit dem wir auch ſtill¬ ſchweigend fortleben, das macht uns dieſes Erdenrund erſt zu einem bewohnten Garten. E 2

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. [67]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/71>, abgerufen am 27.11.2024.