so oft von unsern Jagden und Spatziergän¬ gen ausruhten, soll dazu beytragen.
Sie gingen, und auf dem Wege sagte Therese zu ihrem Begleiter: es ist nicht bil¬ lig, daß Sie mich allein reden lassen, schon wissen Sie genug von mir, und ich weiß noch nicht das mindeste von Ihnen; erzäh¬ len Sie mir indessen etwas von sich, damit ich Muth bekomme Ihnen auch meine Ge¬ schichte und meine Verhältnisse vorzulegen. Leider hab ich, versetzte Wilhelm, nichts zu erzählen als Irrthümer auf Irrthümer, Ver¬ irrungen auf Verirrungen, und ich wüßte nicht, wem ich die Verworrenheiten, in de¬ nen ich mich befand und befinde, lieber ver¬ bergen möchte als Ihnen; Ihr Blick und alles was Sie umgiebt, Ihr ganzes Wesen und Ihr Betragen zeigt mir, daß Sie sich Ihres vergangenen Lebens freuen können, daß Sie auf einem schönen reinen Wege in
ſo oft von unſern Jagden und Spatziergän¬ gen ausruhten, ſoll dazu beytragen.
Sie gingen, und auf dem Wege ſagte Thereſe zu ihrem Begleiter: es iſt nicht bil¬ lig, daß Sie mich allein reden laſſen, ſchon wiſſen Sie genug von mir, und ich weiß noch nicht das mindeſte von Ihnen; erzäh¬ len Sie mir indeſſen etwas von ſich, damit ich Muth bekomme Ihnen auch meine Ge¬ ſchichte und meine Verhältniſſe vorzulegen. Leider hab ich, verſetzte Wilhelm, nichts zu erzählen als Irrthümer auf Irrthümer, Ver¬ irrungen auf Verirrungen, und ich wüßte nicht, wem ich die Verworrenheiten, in de¬ nen ich mich befand und befinde, lieber ver¬ bergen möchte als Ihnen; Ihr Blick und alles was Sie umgiebt, Ihr ganzes Weſen und Ihr Betragen zeigt mir, daß Sie ſich Ihres vergangenen Lebens freuen können, daß Sie auf einem ſchönen reinen Wege in
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ſo oft von unſern Jagden und Spatziergän¬
gen ausruhten, ſoll dazu beytragen.
Sie gingen, und auf dem Wege ſagte
Thereſe zu ihrem Begleiter: es iſt nicht bil¬
lig, daß Sie mich allein reden laſſen, ſchon
wiſſen Sie genug von mir, und ich weiß
noch nicht das mindeſte von Ihnen; erzäh¬
len Sie mir indeſſen etwas von ſich, damit
ich Muth bekomme Ihnen auch meine Ge¬
ſchichte und meine Verhältniſſe vorzulegen.
Leider hab ich, verſetzte Wilhelm, nichts zu
erzählen als Irrthümer auf Irrthümer, Ver¬
irrungen auf Verirrungen, und ich wüßte
nicht, wem ich die Verworrenheiten, in de¬
nen ich mich befand und befinde, lieber ver¬
bergen möchte als Ihnen; Ihr Blick und
alles was Sie umgiebt, Ihr ganzes Weſen
und Ihr Betragen zeigt mir, daß Sie ſich
Ihres vergangenen Lebens freuen können,
daß Sie auf einem ſchönen reinen Wege in
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/78>, abgerufen am 26.11.2024.
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