Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Einen Speicher hatte der Mann mit köstlichen Einen Speicher hatte der Mann mit koͤstlichen <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="8"> <pb facs="#f0111" n="103"/> <l>Einen Speicher hatte der Mann mit koͤstlichen<lb/><space dim="horizontal"/>Schinken,</l><lb/> <l>Lange Seiten des zartesten Specks verwahrt<lb/><space dim="horizontal"/>er darneben</l><lb/> <l>Und ein frisch gesalzenes Fleisch befand sich<lb/><space dim="horizontal"/>im Troge.</l><lb/> <l>Durch die steinerne Mauer gelang es Isegrim<lb/><space dim="horizontal"/>endlich</l><lb/> <l>Eine Spalte zu kratzen, die ihn gemaͤchlich<lb/><space dim="horizontal"/>hindurch ließ,</l><lb/> <l>Und ich trieb ihn dazu, es trieb ihn seine<lb/><space dim="horizontal"/>Begierde.</l><lb/> <l>Aber da konnt' er sich nicht im Ueberflusse<lb/><space dim="horizontal"/>bezwingen,</l><lb/> <l>Uebermaͤßig fuͤllt er sich an; da hemmte ge-<lb/><space dim="horizontal"/>waltig</l><lb/> <l>Den geschwollenen Leib und seine Ruͤckkehr<lb/><space dim="horizontal"/>die Spalte.</l><lb/> <l>Ach wie klagt er sie an, die Ungetreue, sie<lb/><space dim="horizontal"/>ließ ihn<choice><sic>,</sic><corr/></choice></l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0111]
Einen Speicher hatte der Mann mit koͤstlichen
Schinken,
Lange Seiten des zartesten Specks verwahrt
er darneben
Und ein frisch gesalzenes Fleisch befand sich
im Troge.
Durch die steinerne Mauer gelang es Isegrim
endlich
Eine Spalte zu kratzen, die ihn gemaͤchlich
hindurch ließ,
Und ich trieb ihn dazu, es trieb ihn seine
Begierde.
Aber da konnt' er sich nicht im Ueberflusse
bezwingen,
Uebermaͤßig fuͤllt er sich an; da hemmte ge-
waltig
Den geschwollenen Leib und seine Ruͤckkehr
die Spalte.
Ach wie klagt er sie an, die Ungetreue, sie
ließ ihn
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/111>, abgerufen am 21.07.2024. |