Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Hungrig hinein und wollte dem Satten die
   Rückkehr verwehren.

Und ich machte darauf ein großes Lärmen im
   Dorfe,

Daß ich die Menschen erregte, die Spuren
   des Wolfes zu finden.

Denn ich lief in die Wohnung des Pfaffen und
   traf ihn beym Essen,

Und ein fetter Capaun ward eben vor ihn
   getragen,

Wohl gebraten; ich schnappte darnach und
   trug ihn von dannen.

Hastig wollte der Pfaffe mir nach und lärm-
   te, da stieß er

Ueber den Haufen den Tisch mit Speisen und
   allem Getränke.

Schlaget, werfet, fanget und stechet! so rief
   der ergrimmte

Pater, und fiel und kühlte den Zorn (er hat-
   te die Pfütze

Hungrig hinein und wollte dem Satten die
   Ruͤckkehr verwehren.

Und ich machte darauf ein großes Laͤrmen im
   Dorfe,

Daß ich die Menschen erregte, die Spuren
   des Wolfes zu finden.

Denn ich lief in die Wohnung des Pfaffen und
   traf ihn beym Essen,

Und ein fetter Capaun ward eben vor ihn
   getragen,

Wohl gebraten; ich schnappte darnach und
   trug ihn von dannen.

Hastig wollte der Pfaffe mir nach und laͤrm-
   te, da stieß er

Ueber den Haufen den Tisch mit Speisen und
   allem Getraͤnke.

Schlaget, werfet, fanget und stechet! so rief
   der ergrimmte

Pater, und fiel und kuͤhlte den Zorn (er hat-
   te die Pfuͤtze

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="8">
              <pb facs="#f0112" n="104"/>
              <l>Hungrig hinein und wollte dem Satten die<lb/><space dim="horizontal"/>Ru&#x0364;ckkehr verwehren.</l><lb/>
              <l>Und ich machte darauf ein großes La&#x0364;rmen im<lb/><space dim="horizontal"/>Dorfe,</l><lb/>
              <l>Daß ich die Menschen erregte, die Spuren<lb/><space dim="horizontal"/>des Wolfes zu finden.</l><lb/>
              <l>Denn ich lief in die Wohnung des Pfaffen und<lb/><space dim="horizontal"/>traf ihn beym Essen,</l><lb/>
              <l>Und ein fetter Capaun ward eben vor ihn<lb/><space dim="horizontal"/>getragen,</l><lb/>
              <l>Wohl gebraten; ich schnappte darnach und<lb/><space dim="horizontal"/>trug ihn von dannen.</l><lb/>
              <l>Hastig wollte der Pfaffe mir nach und la&#x0364;rm-<lb/><space dim="horizontal"/>te, da stieß er</l><lb/>
              <l>Ueber den Haufen den Tisch mit Speisen und<lb/><space dim="horizontal"/>allem Getra&#x0364;nke.</l><lb/>
              <l>Schlaget, werfet, fanget und stechet! so rief<lb/><space dim="horizontal"/>der ergrimmte</l><lb/>
              <l>Pater, und fiel und ku&#x0364;hlte den Zorn (er hat-<lb/><space dim="horizontal"/>te die Pfu&#x0364;tze</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0112] Hungrig hinein und wollte dem Satten die Ruͤckkehr verwehren. Und ich machte darauf ein großes Laͤrmen im Dorfe, Daß ich die Menschen erregte, die Spuren des Wolfes zu finden. Denn ich lief in die Wohnung des Pfaffen und traf ihn beym Essen, Und ein fetter Capaun ward eben vor ihn getragen, Wohl gebraten; ich schnappte darnach und trug ihn von dannen. Hastig wollte der Pfaffe mir nach und laͤrm- te, da stieß er Ueber den Haufen den Tisch mit Speisen und allem Getraͤnke. Schlaget, werfet, fanget und stechet! so rief der ergrimmte Pater, und fiel und kuͤhlte den Zorn (er hat- te die Pfuͤtze

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/112
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/112>, abgerufen am 25.11.2024.