Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Den ich von Reinecke Fuchs mit großer Schan- Den ich von Reinecke Fuchs mit großer Schan- <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <pb facs="#f0016" n="8"/> <l>Den ich von Reinecke Fuchs mit großer Schan-<lb/><space dim="horizontal"/>de gelitten.</l><lb/> <l>Aber vor allen Dingen erbarmt euch, daß er<lb/><space dim="horizontal"/>mein Weib so</l><lb/> <l>Freventlich oͤfters verhoͤhnt, und meine Kinder<lb/><space dim="horizontal"/>verletzt hat.</l><lb/> <l>Ach! er hat sie mit Unrath besudelt, mit<lb/><space dim="horizontal"/>aͤtzendem Unflath,</l><lb/> <l>Daß mir zu Hause noch drey in bittrer Blind-<lb/><space dim="horizontal"/>heit sich quaͤlen.</l><lb/> <l>Zwar ist alle der Frevel schon lange zur Spra-<lb/><space dim="horizontal"/>che gekommen,</l><lb/> <l>Ja ein Tag war gesetzt zu schlichten solche<lb/><space dim="horizontal"/>Beschwerden;</l><lb/> <l>Er erbot sich zum Eyde, doch bald besann er<lb/><space dim="horizontal"/>sich anders</l><lb/> <l>Und entwischte behende nach seiner Veste.<lb/><space dim="horizontal"/>Das wissen</l><lb/> <l>Alle Maͤnner zu wohl, die hier und neben mir<lb/><space dim="horizontal"/>stehen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0016]
Den ich von Reinecke Fuchs mit großer Schan-
de gelitten.
Aber vor allen Dingen erbarmt euch, daß er
mein Weib so
Freventlich oͤfters verhoͤhnt, und meine Kinder
verletzt hat.
Ach! er hat sie mit Unrath besudelt, mit
aͤtzendem Unflath,
Daß mir zu Hause noch drey in bittrer Blind-
heit sich quaͤlen.
Zwar ist alle der Frevel schon lange zur Spra-
che gekommen,
Ja ein Tag war gesetzt zu schlichten solche
Beschwerden;
Er erbot sich zum Eyde, doch bald besann er
sich anders
Und entwischte behende nach seiner Veste.
Das wissen
Alle Maͤnner zu wohl, die hier und neben mir
stehen.
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(2016-09-02T14:50:32Z)
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(2016-09-02T14:50:32Z)
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