Herr! ich könnte die Drangsal, die mir der Bube bereitet, Nicht mit eilenden Worten in vielen Wochen erzählen. Würde die Leinwand von Gent, so viel auch ihrer gemacht wird, Alle zu Pergament; sie faßte die Streiche nicht alle, Und ich schweige davon. Doch meines Wei- bes Entehrung Frißt mir das Herz, ich räche sie auch, es werde was wolle
Als nun Isegrim so mit traurigem Muthe gesprochen, Trat ein Hündchen hervor, hieß Wackerlos, redte französisch Vor dem König: wie arm es gewesen und nichts ihm geblieben
Herr! ich koͤnnte die Drangsal, die mir der Bube bereitet, Nicht mit eilenden Worten in vielen Wochen erzaͤhlen. Wuͤrde die Leinwand von Gent, so viel auch ihrer gemacht wird, Alle zu Pergament; sie faßte die Streiche nicht alle, Und ich schweige davon. Doch meines Wei- bes Entehrung Frißt mir das Herz, ich raͤche sie auch, es werde was wolle
Als nun Isegrim so mit traurigem Muthe gesprochen, Trat ein Huͤndchen hervor, hieß Wackerlos, redte franzoͤsisch Vor dem Koͤnig: wie arm es gewesen und nichts ihm geblieben
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="3"><pbfacs="#f0017"n="9"/><l>Herr! ich koͤnnte die Drangsal, die mir der<lb/><spacedim="horizontal"/>Bube bereitet,</l><lb/><l>Nicht mit eilenden Worten in vielen Wochen<lb/><spacedim="horizontal"/>erzaͤhlen.</l><lb/><l>Wuͤrde die Leinwand von Gent, so viel auch<lb/><spacedim="horizontal"/>ihrer gemacht wird,</l><lb/><l>Alle zu Pergament; sie faßte die Streiche<lb/><spacedim="horizontal"/>nicht alle,</l><lb/><l>Und ich schweige davon. Doch meines Wei-<lb/><spacedim="horizontal"/>bes Entehrung</l><lb/><l>Frißt mir das Herz, ich raͤche sie auch, es<lb/><spacedim="horizontal"/>werde was wolle</l><lb/></lg><lgn="4"><l>Als nun Isegrim so mit traurigem Muthe<lb/><spacedim="horizontal"/>gesprochen,</l><lb/><l>Trat ein Huͤndchen hervor, hieß Wackerlos,<lb/><spacedim="horizontal"/>redte franzoͤsisch</l><lb/><l>Vor dem Koͤnig: wie arm es gewesen und<lb/><spacedim="horizontal"/>nichts ihm geblieben</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[9/0017]
Herr! ich koͤnnte die Drangsal, die mir der
Bube bereitet,
Nicht mit eilenden Worten in vielen Wochen
erzaͤhlen.
Wuͤrde die Leinwand von Gent, so viel auch
ihrer gemacht wird,
Alle zu Pergament; sie faßte die Streiche
nicht alle,
Und ich schweige davon. Doch meines Wei-
bes Entehrung
Frißt mir das Herz, ich raͤche sie auch, es
werde was wolle
Als nun Isegrim so mit traurigem Muthe
gesprochen,
Trat ein Huͤndchen hervor, hieß Wackerlos,
redte franzoͤsisch
Vor dem Koͤnig: wie arm es gewesen und
nichts ihm geblieben
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/17>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.