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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Bald die Kehle zerbissen. Und so empfing er
   den Gastfreund.

Kommt nun, sagt er und essen wir schnell,
   denn fett ist der Hase,

Guten Geschmackes. Er ist wahrhaftig zum
   erstenmal etwas

Nütze, der alberne Geck, ich hatt' es ihm
   lange geschworen.

Aber nun ist es vorbey; nun mag der Ver-
   räther verklagen!

Reinecke machte sich dran mit Weib und Kin-
   dern, sie pflückten

Eilig dem Hasen das Fell und speißten mit
   gutem Behagen.

Köstlich schmeckt' es der Füchsin, und einmal
   über das andere,

Dank sey König und Königinn! rief sie: wir
   haben durch ihre

Gnade das herrliche Mahl, Gott mög' es ih-
   nen belohnen!

Bald die Kehle zerbissen. Und so empfing er
   den Gastfreund.

Kommt nun, sagt er und essen wir schnell,
   denn fett ist der Hase,

Guten Geschmackes. Er ist wahrhaftig zum
   erstenmal etwas

Nuͤtze, der alberne Geck, ich hatt' es ihm
   lange geschworen.

Aber nun ist es vorbey; nun mag der Ver-
   raͤther verklagen!

Reinecke machte sich dran mit Weib und Kin-
   dern, sie pfluͤckten

Eilig dem Hasen das Fell und speißten mit
   gutem Behagen.

Koͤstlich schmeckt' es der Fuͤchsin, und einmal
   uͤber das andere,

Dank sey Koͤnig und Koͤniginn! rief sie: wir
   haben durch ihre

Gnade das herrliche Mahl, Gott moͤg' es ih-
   nen belohnen!

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[212/0220] Bald die Kehle zerbissen. Und so empfing er den Gastfreund. Kommt nun, sagt er und essen wir schnell, denn fett ist der Hase, Guten Geschmackes. Er ist wahrhaftig zum erstenmal etwas Nuͤtze, der alberne Geck, ich hatt' es ihm lange geschworen. Aber nun ist es vorbey; nun mag der Ver- raͤther verklagen! Reinecke machte sich dran mit Weib und Kin- dern, sie pfluͤckten Eilig dem Hasen das Fell und speißten mit gutem Behagen. Koͤstlich schmeckt' es der Fuͤchsin, und einmal uͤber das andere, Dank sey Koͤnig und Koͤniginn! rief sie: wir haben durch ihre Gnade das herrliche Mahl, Gott moͤg' es ih- nen belohnen!

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/220>, abgerufen am 16.05.2024.