Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Esset nur, sagte Reinecke, zu; es reichet für
   diesmal,

Alle werden wir satt, und mehreres denk' ich
   zu holen:

Denn es müssen doch alle zuletzt die Zeche be-
   zahlen,

Die sich an Reinecken machen und ihm zu
   schaden gedenken.

Und Frau Ermelyn sprach: ich möchte fra-
   gen, wie seyd ihr

Los und ledig geworden? Ich brauchte, sagt
   er dagegen,

Viele Stunden, wollt' ich erzählen, wie fein
   ich den König

Umgewendet und ihn und seine Gemahlin
   betrogen.

Ja ich läugn' es euch nicht, es ist die Freund-
   schaft nur dünne

Esset nur, sagte Reinecke, zu; es reichet fuͤr
   diesmal,

Alle werden wir satt, und mehreres denk' ich
   zu holen:

Denn es muͤssen doch alle zuletzt die Zeche be-
   zahlen,

Die sich an Reinecken machen und ihm zu
   schaden gedenken.

Und Frau Ermelyn sprach: ich moͤchte fra-
   gen, wie seyd ihr

Los und ledig geworden? Ich brauchte, sagt
   er dagegen,

Viele Stunden, wollt' ich erzaͤhlen, wie fein
   ich den Koͤnig

Umgewendet und ihn und seine Gemahlin
   betrogen.

Ja ich laͤugn' es euch nicht, es ist die Freund-
   schaft nur duͤnne

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="15">
              <pb facs="#f0221" n="213"/>
              <l>Esset nur, sagte Reinecke, zu; es reichet fu&#x0364;r<lb/><space dim="horizontal"/>diesmal,</l><lb/>
              <l>Alle werden wir satt, und mehreres denk' ich<lb/><space dim="horizontal"/>zu holen:</l><lb/>
              <l>Denn es mu&#x0364;ssen doch alle zuletzt die Zeche be-<lb/><space dim="horizontal"/>zahlen,</l><lb/>
              <l>Die sich an Reinecken machen und ihm zu<lb/><space dim="horizontal"/>schaden gedenken.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="16">
              <l>Und Frau Ermelyn sprach: ich mo&#x0364;chte fra-<lb/><space dim="horizontal"/>gen, wie seyd ihr</l><lb/>
              <l>Los und ledig geworden? Ich brauchte, sagt<lb/><space dim="horizontal"/>er dagegen,</l><lb/>
              <l>Viele Stunden, wollt' ich erza&#x0364;hlen, wie fein<lb/><space dim="horizontal"/>ich den Ko&#x0364;nig</l><lb/>
              <l>Umgewendet und ihn und seine Gemahlin<lb/><space dim="horizontal"/>betrogen.</l><lb/>
              <l>Ja ich la&#x0364;ugn' es euch nicht, es ist die Freund-<lb/><space dim="horizontal"/>schaft nur du&#x0364;nne</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0221] Esset nur, sagte Reinecke, zu; es reichet fuͤr diesmal, Alle werden wir satt, und mehreres denk' ich zu holen: Denn es muͤssen doch alle zuletzt die Zeche be- zahlen, Die sich an Reinecken machen und ihm zu schaden gedenken. Und Frau Ermelyn sprach: ich moͤchte fra- gen, wie seyd ihr Los und ledig geworden? Ich brauchte, sagt er dagegen, Viele Stunden, wollt' ich erzaͤhlen, wie fein ich den Koͤnig Umgewendet und ihn und seine Gemahlin betrogen. Ja ich laͤugn' es euch nicht, es ist die Freund- schaft nur duͤnne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/221
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/221>, abgerufen am 21.11.2024.