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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Und die Königinn sagte zuletzt: ihr solltet so
   heftig,

Gnädiger Herr, nicht zürnen, so leicht nicht
   schwören, es leidet

Euer Ansehn dadurch und eurer Worte Be-
   deutung.

Denn wir sehen die Wahrheit noch keineswe-
   ges am Tage,

Ist doch erst der Beklagte zu hören. Und
   wär er zugegen,

Würde mancher verstummen, der wider Rei-
   necken redet.

Beyde Parteyen sind immer zu hören; denn
   mancher Verwegne

Klagt um seine Verbrechen zu decken. Für
   klug und verständig

Hielt ich Reinecken, dachte nichts böses und
   hatte nur immer

Euer Bestes vor Augen, wiewohl es nun an-
   ders gekommen.

Und die Koͤniginn sagte zuletzt: ihr solltet so
   heftig,

Gnaͤdiger Herr, nicht zuͤrnen, so leicht nicht
   schwoͤren, es leidet

Euer Ansehn dadurch und eurer Worte Be-
   deutung.

Denn wir sehen die Wahrheit noch keineswe-
   ges am Tage,

Ist doch erst der Beklagte zu hoͤren. Und
   waͤr er zugegen,

Wuͤrde mancher verstummen, der wider Rei-
   necken redet.

Beyde Parteyen sind immer zu hoͤren; denn
   mancher Verwegne

Klagt um seine Verbrechen zu decken. Fuͤr
   klug und verstaͤndig

Hielt ich Reinecken, dachte nichts boͤses und
   hatte nur immer

Euer Bestes vor Augen, wiewohl es nun an-
   ders gekommen.

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[251/0259] Und die Koͤniginn sagte zuletzt: ihr solltet so heftig, Gnaͤdiger Herr, nicht zuͤrnen, so leicht nicht schwoͤren, es leidet Euer Ansehn dadurch und eurer Worte Be- deutung. Denn wir sehen die Wahrheit noch keineswe- ges am Tage, Ist doch erst der Beklagte zu hoͤren. Und waͤr er zugegen, Wuͤrde mancher verstummen, der wider Rei- necken redet. Beyde Parteyen sind immer zu hoͤren; denn mancher Verwegne Klagt um seine Verbrechen zu decken. Fuͤr klug und verstaͤndig Hielt ich Reinecken, dachte nichts boͤses und hatte nur immer Euer Bestes vor Augen, wiewohl es nun an- ders gekommen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/259>, abgerufen am 24.11.2024.