Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Von dem Leibe des Bären und seinem Felle verschafft ich Mir ein tüchtiges Stück; es ließen der Wolf und die Wölfin Ihre Schuhe mir ab; so hab ich mein Müth- chen gekühlet. Meine Lüge verschaffte mir das, ich wußte den König Aufzubringen und hab' ihn dabey entsetzlich betrogen: Denn ich erzählt ihm ein Mährchen und Schätze wußt ich zu dichten. Ja ich hatte daran nicht genug, ich tödtete Lampen, Ich bepackte Bellin mit dem Haupt des Er- mordeten; grimmig Sah der König auf ihn, er mußte die Zeche bezahlen. Und das Kaninchen, ich drückt es gewaltig hinter die Ohren, Von dem Leibe des Baͤren und seinem Felle verschafft ich Mir ein tuͤchtiges Stuͤck; es ließen der Wolf und die Woͤlfin Ihre Schuhe mir ab; so hab ich mein Muͤth- chen gekuͤhlet. Meine Luͤge verschaffte mir das, ich wußte den Koͤnig Aufzubringen und hab' ihn dabey entsetzlich betrogen: Denn ich erzaͤhlt ihm ein Maͤhrchen und Schaͤtze wußt ich zu dichten. Ja ich hatte daran nicht genug, ich toͤdtete Lampen, Ich bepackte Bellin mit dem Haupt des Er- mordeten; grimmig Sah der Koͤnig auf ihn, er mußte die Zeche bezahlen. Und das Kaninchen, ich druͤckt es gewaltig hinter die Ohren, <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0278" n="270"/> <lg n="2"> <l>Von dem Leibe des Baͤren und seinem Felle<lb/><space dim="horizontal"/>verschafft ich</l><lb/> <l>Mir ein tuͤchtiges Stuͤck; es ließen der Wolf<lb/><space dim="horizontal"/>und die Woͤlfin</l><lb/> <l>Ihre Schuhe mir ab; so hab ich mein Muͤth-<lb/><space dim="horizontal"/>chen gekuͤhlet.</l><lb/> <l>Meine Luͤge verschaffte mir das, ich wußte<lb/><space dim="horizontal"/>den Koͤnig</l><lb/> <l>Aufzubringen und hab' ihn dabey entsetzlich<lb/><space dim="horizontal"/>betrogen:</l><lb/> <l>Denn ich erzaͤhlt ihm ein Maͤhrchen und Schaͤtze<lb/><space dim="horizontal"/>wußt ich zu dichten.</l><lb/> <l>Ja ich hatte daran nicht genug, ich toͤdtete<lb/><space dim="horizontal"/>Lampen,</l><lb/> <l>Ich bepackte Bellin mit dem Haupt des Er-<lb/><space dim="horizontal"/>mordeten; grimmig</l><lb/> <l>Sah der Koͤnig auf ihn, er mußte die Zeche<lb/><space dim="horizontal"/>bezahlen.</l><lb/> <l>Und das Kaninchen, ich druͤckt es gewaltig<lb/><space dim="horizontal"/>hinter die Ohren,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [270/0278]
Von dem Leibe des Baͤren und seinem Felle
verschafft ich
Mir ein tuͤchtiges Stuͤck; es ließen der Wolf
und die Woͤlfin
Ihre Schuhe mir ab; so hab ich mein Muͤth-
chen gekuͤhlet.
Meine Luͤge verschaffte mir das, ich wußte
den Koͤnig
Aufzubringen und hab' ihn dabey entsetzlich
betrogen:
Denn ich erzaͤhlt ihm ein Maͤhrchen und Schaͤtze
wußt ich zu dichten.
Ja ich hatte daran nicht genug, ich toͤdtete
Lampen,
Ich bepackte Bellin mit dem Haupt des Er-
mordeten; grimmig
Sah der Koͤnig auf ihn, er mußte die Zeche
bezahlen.
Und das Kaninchen, ich druͤckt es gewaltig
hinter die Ohren,
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/278>, abgerufen am 26.06.2024. |