Was sie konnte. So lag er verwundet, es dauerte lange. Eine Stunde verging, da regt' er sich wieder und heulte, Wie ein Hund. Ich trat ihm zur Seite und sagte: Herr Oheim, Wo ist die Stute? Wie schmeckte das Fohlen? Ihr habt euch gesättigt, Habt mich vergessen, ihr thatet nicht wohl, ich brachte die Botschaft! Nach der Mahlzeit schmeckte das Schläfchen. Wie lautete, sagt mir, Unter dem Fuße die Schrift? Ihr seyd ein großer Gelehrter!
Ach! versetzt' er, spottet ihr noch? Wie bin ich so übel Diesmal gefahren! Es sollte fürwahr ein Stein sich erbarmen.
Was sie konnte. So lag er verwundet, es dauerte lange. Eine Stunde verging, da regt' er sich wieder und heulte, Wie ein Hund. Ich trat ihm zur Seite und sagte: Herr Oheim, Wo ist die Stute? Wie schmeckte das Fohlen? Ihr habt euch gesaͤttigt, Habt mich vergessen, ihr thatet nicht wohl, ich brachte die Botschaft! Nach der Mahlzeit schmeckte das Schlaͤfchen. Wie lautete, sagt mir, Unter dem Fuße die Schrift? Ihr seyd ein großer Gelehrter!
Ach! versetzt' er, spottet ihr noch? Wie bin ich so uͤbel Diesmal gefahren! Es sollte fuͤrwahr ein Stein sich erbarmen.
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="5"><pbfacs="#f0284"n="276"/><l>Was sie konnte. So lag er verwundet, es<lb/><spacedim="horizontal"/>dauerte lange.</l><lb/><l>Eine Stunde verging, da regt' er sich wieder<lb/><spacedim="horizontal"/>und heulte,</l><lb/><l>Wie ein Hund. Ich trat ihm zur Seite und<lb/><spacedim="horizontal"/>sagte: Herr Oheim,</l><lb/><l>Wo ist die Stute? Wie schmeckte das Fohlen?<lb/><spacedim="horizontal"/>Ihr habt euch gesaͤttigt,</l><lb/><l>Habt mich vergessen, ihr thatet nicht wohl, ich<lb/><spacedim="horizontal"/>brachte die Botschaft!</l><lb/><l>Nach der Mahlzeit schmeckte das Schlaͤfchen.<lb/><spacedim="horizontal"/>Wie lautete, sagt mir,</l><lb/><l>Unter dem Fuße die Schrift? Ihr seyd ein<lb/><spacedim="horizontal"/>großer Gelehrter!</l><lb/></lg><lgn="6"><l>Ach! versetzt' er, spottet ihr noch? Wie<lb/><spacedim="horizontal"/>bin ich so uͤbel</l><lb/><l>Diesmal gefahren! Es sollte fuͤrwahr ein Stein<lb/><spacedim="horizontal"/>sich erbarmen.</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[276/0284]
Was sie konnte. So lag er verwundet, es
dauerte lange.
Eine Stunde verging, da regt' er sich wieder
und heulte,
Wie ein Hund. Ich trat ihm zur Seite und
sagte: Herr Oheim,
Wo ist die Stute? Wie schmeckte das Fohlen?
Ihr habt euch gesaͤttigt,
Habt mich vergessen, ihr thatet nicht wohl, ich
brachte die Botschaft!
Nach der Mahlzeit schmeckte das Schlaͤfchen.
Wie lautete, sagt mir,
Unter dem Fuße die Schrift? Ihr seyd ein
großer Gelehrter!
Ach! versetzt' er, spottet ihr noch? Wie
bin ich so uͤbel
Diesmal gefahren! Es sollte fuͤrwahr ein Stein
sich erbarmen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/284>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.