Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Gottes Zorn und Gericht, und läßt mich das
   Ende bedenken.

Ungerecht Gut, so klein es auch sey, man muß
   es erstatten,

Und da fühl ich denn Reu' im Herzen; doch
   währt es nicht lange.

Ja was hilft dich's der Beste zu seyn, es
   bleiben die Besten,

Doch nicht unberedet in diesen Zeiten vom
   Volke.

Denn es weiß die Menge genau nach allem
   zu forschen,

Niemand vergessen sie leicht, erfinden dieses
   und jenes;

Wenig Gutes ist in der Gemeine, und wirk-
   lich verdienen

Wenige drunter auch gute gerechte Herren zu
   haben.

Denn sie singen und sagen vom Bösen immer
   und immer;

Gottes Zorn und Gericht, und laͤßt mich das
   Ende bedenken.

Ungerecht Gut, so klein es auch sey, man muß
   es erstatten,

Und da fuͤhl ich denn Reu' im Herzen; doch
   waͤhrt es nicht lange.

Ja was hilft dich's der Beste zu seyn, es
   bleiben die Besten,

Doch nicht unberedet in diesen Zeiten vom
   Volke.

Denn es weiß die Menge genau nach allem
   zu forschen,

Niemand vergessen sie leicht, erfinden dieses
   und jenes;

Wenig Gutes ist in der Gemeine, und wirk-
   lich verdienen

Wenige drunter auch gute gerechte Herren zu
   haben.

Denn sie singen und sagen vom Boͤsen immer
   und immer;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="11">
              <pb facs="#f0292" n="284"/>
              <l>Gottes Zorn und Gericht, und la&#x0364;ßt mich das<lb/><space dim="horizontal"/>Ende bedenken.</l><lb/>
              <l>Ungerecht Gut, so klein es auch sey, man muß<lb/><space dim="horizontal"/>es erstatten,</l><lb/>
              <l>Und da fu&#x0364;hl ich denn Reu' im Herzen; doch<lb/><space dim="horizontal"/>wa&#x0364;hrt es nicht lange.</l><lb/>
              <l>Ja was hilft dich's der Beste zu seyn, es<lb/><space dim="horizontal"/>bleiben die Besten,</l><lb/>
              <l>Doch nicht unberedet in diesen Zeiten vom<lb/><space dim="horizontal"/>Volke.</l><lb/>
              <l>Denn es weiß die Menge genau nach allem<lb/><space dim="horizontal"/>zu forschen,</l><lb/>
              <l>Niemand vergessen sie leicht, erfinden dieses<lb/><space dim="horizontal"/>und jenes;</l><lb/>
              <l>Wenig Gutes ist in der Gemeine, und wirk-<lb/><space dim="horizontal"/>lich verdienen</l><lb/>
              <l>Wenige drunter auch gute gerechte Herren zu<lb/><space dim="horizontal"/>haben.</l><lb/>
              <l>Denn sie singen und sagen vom Bo&#x0364;sen immer<lb/><space dim="horizontal"/>und immer;</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[284/0292] Gottes Zorn und Gericht, und laͤßt mich das Ende bedenken. Ungerecht Gut, so klein es auch sey, man muß es erstatten, Und da fuͤhl ich denn Reu' im Herzen; doch waͤhrt es nicht lange. Ja was hilft dich's der Beste zu seyn, es bleiben die Besten, Doch nicht unberedet in diesen Zeiten vom Volke. Denn es weiß die Menge genau nach allem zu forschen, Niemand vergessen sie leicht, erfinden dieses und jenes; Wenig Gutes ist in der Gemeine, und wirk- lich verdienen Wenige drunter auch gute gerechte Herren zu haben. Denn sie singen und sagen vom Boͤsen immer und immer;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/292
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/292>, abgerufen am 16.07.2024.