Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Herren und Frauen. Das Geld ist freylich v. Göthe Schriften, 2. Th. T
Herren und Frauen. Das Geld ist freylich v. Goͤthe Schriften, 2. Th. T
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Herren und Frauen. Das Geld ist freylich
alles vermoͤgend.
Selten findet man fuͤrstliche Lande, worin nicht
die Pfaffen
Zoͤlle und Zinsen erhuͤben und Doͤrfer und
Muͤhlen benutzten.
Diese verkehren die Welt, es lernt die Gemei-
ne das Boͤse:
Denn man sieht, so haͤlt es der Pfaffe, da
suͤndiget jeder,
Und vom Guten leitet hinweg ein Blinder den
Andern.
Ja wer merkte denn wohl die guten Werke
der frommen
Priester, und wie sie die heilige Kirche mit
gutem Exempel
Auferbauen? Wer lebt nun darnach? Man
staͤrkt sich im Boͤsen.
So geschieht es im Volke, wie sollte die Welt
sich verbessern?
v. Goͤthe Schriften, 2. Th. T
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/297>, abgerufen am 26.06.2024. |