Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Schaden zu bringen sich selbst mit Pein und Ferner zeig' ich euch an, was auf dem Spiegel gebildet Stand. Wie ein Esel und Hund bey einem Reichen in Diensten Beyde gewesen; so war denn der Hund nun freylich der Liebling, Denn er saß beym Tische des Herrn und aß mit demselben Fisch und Fleisch, und ruhte wohl auch im Schoße des Gönners, Der ihm das beste Brod zu reichen pflegte; dagegen Wedelte mit dem Schwanze der Hund und leckte den Herren. Boldewyn sah das Glück des Hundes und traurig im Herzen Schaden zu bringen sich selbst mit Pein und Ferner zeig' ich euch an, was auf dem Spiegel gebildet Stand. Wie ein Esel und Hund bey einem Reichen in Diensten Beyde gewesen; so war denn der Hund nun freylich der Liebling, Denn er saß beym Tische des Herrn und aß mit demselben Fisch und Fleisch, und ruhte wohl auch im Schoße des Goͤnners, Der ihm das beste Brod zu reichen pflegte; dagegen Wedelte mit dem Schwanze der Hund und leckte den Herren. Boldewyn sah das Gluͤck des Hundes und traurig im Herzen <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="12"> <pb facs="#f0375" n="367"/> <l>Schaden zu bringen sich selbst mit Pein und<lb/><space dim="horizontal"/>Uebel beladet.</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Ferner zeig' ich euch an, was auf dem<lb/><space dim="horizontal"/>Spiegel gebildet</l><lb/> <l>Stand. Wie ein Esel und Hund bey einem<lb/><space dim="horizontal"/>Reichen in Diensten</l><lb/> <l>Beyde gewesen; so war denn der Hund nun<lb/><space dim="horizontal"/>freylich der Liebling,</l><lb/> <l>Denn er saß beym Tische des Herrn und aß<lb/><space dim="horizontal"/>mit demselben</l><lb/> <l>Fisch und Fleisch, und ruhte wohl auch im<lb/><space dim="horizontal"/>Schoße des Goͤnners,</l><lb/> <l>Der ihm das beste Brod zu reichen pflegte;<lb/><space dim="horizontal"/>dagegen</l><lb/> <l>Wedelte mit dem Schwanze der Hund und<lb/><space dim="horizontal"/>leckte den Herren.</l><lb/> </lg> <lg n="14"> <l>Boldewyn sah das Gluͤck des Hundes und<lb/><space dim="horizontal"/>traurig im Herzen</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [367/0375]
Schaden zu bringen sich selbst mit Pein und
Uebel beladet.
Ferner zeig' ich euch an, was auf dem
Spiegel gebildet
Stand. Wie ein Esel und Hund bey einem
Reichen in Diensten
Beyde gewesen; so war denn der Hund nun
freylich der Liebling,
Denn er saß beym Tische des Herrn und aß
mit demselben
Fisch und Fleisch, und ruhte wohl auch im
Schoße des Goͤnners,
Der ihm das beste Brod zu reichen pflegte;
dagegen
Wedelte mit dem Schwanze der Hund und
leckte den Herren.
Boldewyn sah das Gluͤck des Hundes und
traurig im Herzen
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/375>, abgerufen am 26.06.2024. |