Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Sparen dürft ihr mir nicht, denn euer Leben In dem Kreise befand sich der Wolf und hört es nicht gerne. Euer Vater sagte darauf: Ihr habt es ver- nommen, Höret, Herr Wolf, ihr werdet mir nicht zu meiner Genesung Eure Leber verweigern. Der Wolf versetzte dagegen: Nicht fünf Jahre bin ich gebohren! was kann sie euch nutzen? Eitles Geschwätz! versetzte mein Vater, es soll uns nicht hindern, An der Leber seh ich das gleich. Es mußte zur Stelle Sparen duͤrft ihr mir nicht, denn euer Leben In dem Kreise befand sich der Wolf und hoͤrt es nicht gerne. Euer Vater sagte darauf: Ihr habt es ver- nommen, Hoͤret, Herr Wolf, ihr werdet mir nicht zu meiner Genesung Eure Leber verweigern. Der Wolf versetzte dagegen: Nicht fuͤnf Jahre bin ich gebohren! was kann sie euch nutzen? Eitles Geschwaͤtz! versetzte mein Vater, es soll uns nicht hindern, An der Leber seh ich das gleich. Es mußte zur Stelle <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="21"> <pb facs="#f0390" n="382"/> <l>Sparen duͤrft ihr mir nicht, denn euer Leben<lb/><space dim="horizontal"/>betrift es.</l><lb/> <l>Euer Wasser zeuget nur Blut, entschließt euch<lb/><space dim="horizontal"/>geschwinde!</l><lb/> </lg> <lg n="22"> <l>In dem Kreise befand sich der Wolf und<lb/><space dim="horizontal"/>hoͤrt es nicht gerne.</l><lb/> <l>Euer Vater sagte darauf: Ihr habt es ver-<lb/><space dim="horizontal"/>nommen,</l><lb/> <l>Hoͤret, Herr Wolf, ihr werdet mir nicht zu<lb/><space dim="horizontal"/>meiner Genesung</l><lb/> <l>Eure Leber verweigern. Der Wolf versetzte<lb/><space dim="horizontal"/>dagegen:</l><lb/> <l>Nicht fuͤnf Jahre bin ich gebohren! was kann<lb/><space dim="horizontal"/>sie euch nutzen?</l><lb/> <l>Eitles Geschwaͤtz! versetzte mein Vater, es soll<lb/><space dim="horizontal"/>uns nicht hindern,</l><lb/> <l>An der Leber seh ich das gleich. Es mußte<lb/><space dim="horizontal"/>zur Stelle</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [382/0390]
Sparen duͤrft ihr mir nicht, denn euer Leben
betrift es.
Euer Wasser zeuget nur Blut, entschließt euch
geschwinde!
In dem Kreise befand sich der Wolf und
hoͤrt es nicht gerne.
Euer Vater sagte darauf: Ihr habt es ver-
nommen,
Hoͤret, Herr Wolf, ihr werdet mir nicht zu
meiner Genesung
Eure Leber verweigern. Der Wolf versetzte
dagegen:
Nicht fuͤnf Jahre bin ich gebohren! was kann
sie euch nutzen?
Eitles Geschwaͤtz! versetzte mein Vater, es soll
uns nicht hindern,
An der Leber seh ich das gleich. Es mußte
zur Stelle
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/390>, abgerufen am 26.06.2024. |