Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Wenig Ehre mir bringen und Gott bewahre Wenig Ehre mir bringen und Gott bewahre <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0419" n="411"/> <l>Wenig Ehre mir bringen und Gott bewahre<lb/><space dim="horizontal"/>mich gnaͤdig,</l><lb/> <l>Daß man es faͤnde wie er erzaͤhlt! Doch will<lb/><space dim="horizontal"/>ich nicht laͤugnen,</l><lb/> <l>Daß ich sie Fische fangen gelehrt und auch<lb/><space dim="horizontal"/>ihr die beste</l><lb/> <l>Straße zu Wasser zu kommen, und sie zu dem<lb/><space dim="horizontal"/>Teiche gewiesen.</l><lb/> <l>Aber sie lief so gierig darnach, sobald sie nur<lb/><space dim="horizontal"/>Fische</l><lb/> <l>Nennen gehoͤrt, und Weg und Maß und Lehre<lb/><space dim="horizontal"/>vergaß sie.</l><lb/> <l>Blieb sie fest im Eise befroren, so hatte sie<lb/><space dim="horizontal"/>freylich</l><lb/> <l>Viel zu lange gesessen; denn haͤtte sie zeitig<lb/><space dim="horizontal"/>gezogen,</l><lb/> <l>Haͤtte sie Fische genug zum koͤstlichen Mahle<lb/><space dim="horizontal"/>gefangen.</l><lb/> <l>Allzugroße Begierde wird immer schaͤdlich.<lb/><space dim="horizontal"/>Gewoͤhnt sich</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [411/0419]
Wenig Ehre mir bringen und Gott bewahre
mich gnaͤdig,
Daß man es faͤnde wie er erzaͤhlt! Doch will
ich nicht laͤugnen,
Daß ich sie Fische fangen gelehrt und auch
ihr die beste
Straße zu Wasser zu kommen, und sie zu dem
Teiche gewiesen.
Aber sie lief so gierig darnach, sobald sie nur
Fische
Nennen gehoͤrt, und Weg und Maß und Lehre
vergaß sie.
Blieb sie fest im Eise befroren, so hatte sie
freylich
Viel zu lange gesessen; denn haͤtte sie zeitig
gezogen,
Haͤtte sie Fische genug zum koͤstlichen Mahle
gefangen.
Allzugroße Begierde wird immer schaͤdlich.
Gewoͤhnt sich
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(2016-09-02T14:50:32Z)
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(2016-09-02T14:50:32Z)
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