Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Herr die Gierigen meyn' ich hiermit. So Herr die Gierigen meyn' ich hiermit. So <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="14"> <pb facs="#f0487" n="479"/> <l>Herr die Gierigen meyn' ich hiermit. So<lb/><space dim="horizontal"/>lange sie maͤchtig</l><lb/> <l>Sind, verlangt sie ein jeder zu seinem Freunde<lb/><space dim="horizontal"/>zu haben.</l><lb/> <l>Stuͤndlich sieht man sie an, sie tragen das<lb/><space dim="horizontal"/>Fleisch in dem Munde.</l><lb/> <l>Wer sich nicht nach ihnen bequemt, der muß<lb/><space dim="horizontal"/>es entgelten,</l><lb/> <l>Loben muß man sie immer, so uͤbel sie han-<lb/><space dim="horizontal"/>deln, und also</l><lb/> <l>Staͤrkt man sie nur in straͤflichen Thaten. So<lb/><space dim="horizontal"/>thut es ein jeder,</l><lb/> <l>Der nicht das Ende bedenkt. Doch werden<lb/><space dim="horizontal"/>solche Gesellen</l><lb/> <l>Oefters gestraft und ihre Gewalt nimmt ein<lb/><space dim="horizontal"/>trauriges Ende.</l><lb/> <l>Niemand leidet sie mehr; so fallen zur Rech-<lb/><space dim="horizontal"/>ten und Linken</l><lb/> <l>Ihnen die Haare vom Leibe. Das sind die<lb/><space dim="horizontal"/>vorigen Freunde,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [479/0487]
Herr die Gierigen meyn' ich hiermit. So
lange sie maͤchtig
Sind, verlangt sie ein jeder zu seinem Freunde
zu haben.
Stuͤndlich sieht man sie an, sie tragen das
Fleisch in dem Munde.
Wer sich nicht nach ihnen bequemt, der muß
es entgelten,
Loben muß man sie immer, so uͤbel sie han-
deln, und also
Staͤrkt man sie nur in straͤflichen Thaten. So
thut es ein jeder,
Der nicht das Ende bedenkt. Doch werden
solche Gesellen
Oefters gestraft und ihre Gewalt nimmt ein
trauriges Ende.
Niemand leidet sie mehr; so fallen zur Rech-
ten und Linken
Ihnen die Haare vom Leibe. Das sind die
vorigen Freunde,
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(2016-09-02T14:50:32Z)
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(2016-09-02T14:50:32Z)
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